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Außertropische Vulkane beeinflussen das Klima stärker als vermutet

By 1. Februar 2019Juli 6th, 2022No Comments

Studie zeigt überraschend starke Abkühlung nach Eruptionen in hohen und mittleren Breiten

Kiel, Oslo. Der Ausbruch des Pinatubos im Jahr 1991 hatte erhebliche Auswirkungen auf das Klima und senkte die globale Durchschnittstemperatur um etwa 0,5 Grad. Wie die berühmten Eruptionen des Krakatau (1883) und Tambora (1815) liegt der Pinatubo in den Tropen. Das wurde bislang als wichtiger Faktor für den starken Klimaeinfluss angesehen. Eine internationale Forschungsgruppe unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat heute jedoch eine Studie in der Fachzeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht, die zeigt, dass auch explosive Eruptionen außerhalb der Tropen einen starken Einfluss auf das Klima haben können.

In den vergangenen Jahrzehnten haben mehrere Vulkaneruptionen außerhalb der Tropen Schwefel bis in die untere Stratosphäre transportiert. Dazu gehören beispielsweise der Ausbruch des Kasatochi (Alaska, USA, 2008) und des Sarychev (Kurilen, Russland, 2009). Die Auswirkungen auf das Klima waren jedoch schwach und kurzlebig. Bisher ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass dies einer allgemeinen Regel entspricht: Vulkanausbrüche außerhalb der Tropen haben einen schwächeren Einfluss auf das Klima als ihre tropischen Pendants. Forscherinnen und Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, der Universität Oslo, des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg sowie Kollegen aus der Schweiz, Großbritannien und den USA widersprechen dieser Annahme nun in einer Studie, die heute in der internationalen Fachzeitschrift Nature Geoscience erscheint.

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass viele extratropische Vulkanausbrüche in den letzten 1250 Jahren zu einer ausgeprägten Oberflächenabkühlung auf der Nordhalbkugel geführt haben. Tatsächlich sind extratropische Ausbrüche sogar effizienter als tropische, wenn man die Abkühlung auf der jeweiligen Halbkugel im Verhältnis zur ausgestoßenen Schwefelmenge sieht“, sagt Dr. Matthew Toohey von GEOMAR, Erstautor der aktuellen Studie.

Eine großräumige Abkühlung nach Vulkanausbrüchen erfolgt, wenn diese große Mengen an Schwefelgasen in die Stratosphäre transportieren. Sie ist die zweitniedrigste Schicht der Atmosphäre und beginnt etwa bei 15 Kilometern Höhe. Dort erzeugen die Gase einen schwefelhaltigen Aerosolschleier, der über Monate oder Jahre anhält. Die Aerosole reflektieren einen Teil der einfallenden Sonnenstrahlung, der die unteren Schichten der Atmosphäre und die Erdoberfläche nicht mehr erreichen kann.
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