Die Arbeit der Kohlekommission wird in den Braunkohleregionen im Rückblick kritisch wahrgenommen. Da der Ausstiegsprozess noch nicht abgeschlossen ist, sind laut einer neuen Studie zusätzliche Anstrengungen und neue Strategien erforderlich, um die lokalen Gemeinschaften stärker einzubeziehen. Es brauche mehr Bürgerbeteiligung, mehr Zusammenarbeit der Akteure und Konfliktmediation.
Um Lösungen für die Gestaltung des Kohleausstiegs zu finden, erarbeitete die Kohlekommission 2018/2019 mit Beteiligten aus Industrie, Gewerkschaften, Umwelt und Wissenschaft einen Kompromiss. Jörg Radtke (RIFS) und Martin David (Leuphana Universität Lüneburg) wollten wissen, wie die Bevölkerung in der Lausitz und dem Rheinischen Revier die Verfahrensgerechtigkeit bewertet – ob sie also die Arbeit und Empfehlungen der Kohlekommission als fair empfindet und mit dem anschließenden Strukturwandelprozess zufrieden ist. Dafür analysierten sie mehrere Studien und führten Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Medien in den betroffenen Regionen. Die Verfahrensgerechtigkeit gilt als entscheidend nicht nur für die Zufriedenheit mit dem Ergebnis des Kohleausstiegs, sondern darüber hinaus für das Vertrauen in die demokratische Gestaltung der Entscheidungsfindung allgemein. Mehr erfahren…