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Bergsturz löste tödliche Sturzflut aus

By 10. Februar 2021Juli 6th, 2022No Comments

Ein verheerender Schlamm- und Schuttstrom tötete im indischen Himalajagebiet womöglich 150 Menschen. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch den Kollaps eines Hanges. 
von Daniel Lingenhöhl

Am 7. Februar ereignete sich im Himalaja des indischen Bundesstaats Uttarakhand eine Katastrophe, die mindestens 150 Menschenleben gefordert haben dürfte. Nachdem anfänglich noch gemutmaßt wurde, dass ein Gletscher kollabiert oder ein Gletschersee plötzlich ausgelaufen sei, scheint mittlerweile der Ablauf des tödlichen Ereignisses rekonstruiert zu sein. Wie der britische Geowissenschaftler Dave Petley von der University of Sheffield in einem Blog der American Geophysical Union berichtet, führte ein großer Bergsturz oberhalb eines Gletschers zu einer fatalen Kettenreaktion.

Zu diesem Schluss kommen er und einige andere Experten nach der Auswertung unterschiedlicher Satellitenaufnahmen, welche die Region in den Wochen und Monaten vor sowie unmittelbar nach der Katastrophe abbilden. Außerdem verwendeten sie für ihre Analyse verschiedene Videos, die Augenzeugen in sozialen Medien hochgeladen hatten. Diese zeigen unter anderem, wie zuerst eine Staubfahne durch ein enges Tal im Chamoli-Gebiet weht und anschließend eine gewaltige Sturzflut aus Wasser, Schlamm und Geröll flussabwärts tobt. Sie zerstörte ein im Bau befindliches Wasserkraftwerk völlig und beschädigte ein zweites schwer. An beiden Einrichtungen starben wahrscheinlich sehr viele Arbeiter.

Laut Petley nahm die Katastrophe ihren Ausgang bereits vor einigen Monaten, als sich ein Riss in einem Bergstock am Talende des Flusses bildete. Dieser Block gab schließlich am Morgen des 7. Februars nach: Etwa 0,2 Kubikkilometer Gestein und Eis stürzten quasi senkrecht 1800 Meter in Tiefe, bevor sie auf dem darunterliegenden Ronti-Gletscher zerschmetterten und weiter gletscherabwärts rauschten. Dabei entstanden große Mengen Staub, die sich auf den neuesten Satellitenbildern als braune Schicht auf den schnee- und eisbedeckten Flanken der benachbarten Berghänge niederschlugen. Mehr erfahren…

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