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Clausthalerin auf den Spuren des Neandertalers

By 16. September 2020Juli 6th, 2022No Comments

Noch bis zum 2. Oktober läuft die neue Grabungssaison an der Einhornhöhle im Südharz. Auch in diesem Jahr ist eine Clausthaler Studentin daran beteiligt.

Mit Spitzkelle und Pinsel tragen die Forscherinnen und Forscher vorsichtig die Erdschichten des ehemaligen Höhleneingangs ab. In den Ablagerungen finden sie immer wieder unter anderem Jagdreste und Werkzeuge, wie zum Beispiel Quarzite aus dem Oberharz. Das sind alles Anzeichen auf den ersten Rohstoffsucher im Harz – den Neandertaler. Der frühere Höhleneingang hatte einmal vermutlich eine Höhe von drei bis vier Metern, perfekt für unseren Vorfahren, um das Tageslicht optimal zu nutzen. Die Einhornhöhle gilt als die größte Besucherhöhle im Westharz und hat eine Gesamtganglänge von 700 Metern. Ihren Namen erhielt sie von gefundenen Höhlenbären- und Mammutknochen, die unter anderem von dem Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz fälschlicherweise dem Fabelwesen Einhorn zugeordnet wurden.

Lisa Schulze, die Rohstoff-Geowissenschaften an der TU Clausthal studiert, arbeitet erst seit wenigen Tagen an der Grabungsstätte, ist jedoch schon vollauf begeistert: „Es ist wie in der Kriminologie. Man geht verschiedenen Hinweisen nach und versucht anhand derer herauszufinden, was vor über 100.000 Jahren hier passiert ist.“ Auf Empfehlung eines Clausthaler Kommilitonen, der bei der Grabung im letzten Jahr dabei war, bewarb sich die Master-Studentin für die Teilnahme. „Ich finde es toll, Bezug zu den Gegenständen zu haben, die später im Labor analysiert werden“, beschreibt sie ihre Erfahrungen während ihrer ersten archäologischen Ausgrabung. Nach dem ersten „Frühjahrsputz“, bei dem Laub entfernt und Planen zum Schutz der Grabenden angebracht werden, lernt die Studentin verschiedene Objekte in den Schichten zu erkennen und diese fachmännisch zu befreien. Das Wissen zur Paläontologie und Sedimentologie, welches sich die 26-Jährige während ihres Studiums angeeignet hat, kam ihr bei dieser Aufgabe zu gute.  

Durchgeführt werden die Ausgrabungen an der Einhornhöhle vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und der Gesellschaft Unicornu fossile e. V. mithilfe von Fördermitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. 

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