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Detektivarbeit im afrikanischen Grabenbruch

By 22. März 2019Juli 6th, 2022No Comments

Grabenbrüche sind riesige Risse auf der Oberfläche unseres Planeten, an denen sich Kontinente zerteilen und neue Ozeane entstehen können. Der afrikanische Grabenbruch zwischen Äthiopien und Kenia ist ein klassisches Beispiel für diesen geodynamischen Prozess. Dort sind Vulkanismus, Erdbeben und Störungen der Erdkruste auf die enormen Kräfte zurückzuführen, die den östlichen Teil des afrikanischen Kontinents zerreißen. Vermutlich ist dieses auch als Rift bezeichnete System aus geradlinigen Tälern entstanden, indem ursprünglich isolierte Risssegmente sich zu einer kontinuierlichen Deformationszone entwickelten. Obwohl diese Entwicklung maßgeblich die Umweltbedingungen, etwa das Klima und die Biosphäre in Südäthiopien bestimmte und möglicherweise sogar die Evolution der Menschenvorfahren beeinflusste, ist dieser Prozess nur unzureichend dokumentiert und verstanden.

In einer in Nature Communications veröffentlichten und von der National Geographic Society finanzierten Arbeit hat ein internationales Team von Forschenden aus Äthiopien, Frankreich, Deutschland, Italien, Neuseeland und Großbritannien, an dem auch Sascha Brune vom Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam beteiligt war, neues Licht auf die jüngere Entwicklung des afrikanischen Grabenbruchs geworfen. Im Fokus stand dabei die räumliche und zeitliche Abfolge der Ausbreitung, Wechselwirkung und Verbindung des Äthiopischen Rift-Abschnitts mit dem Kenianischen Teil des Grabenbruches. Durch Feldforschung in einem abgelegenen Gebiet an der äthiopisch-kenianischen Grenze und anschließender Analyse von Vulkangestein, Erdbebenverteilungen und Oberflächenformen, konnte das Team die geologische Geschichte eines fast unbekannten Sektors des afrikanischen Grabenbruchs rekonstruieren: des Ririba-Grabens in Südäthiopien. Die Forschenden zeigten, dass der Ririba-Graben sich vor etwa 3,7 Millionen Jahren als der südlichste Vorstoß des Äthiopischen Rift-Segmentes gebildet hat.

Sascha Brune sagt: „In meiner Arbeitsgruppe am GFZ konnten wir die geologischen Beobachtungen mit numerischen Experimenten untermauern. Dazu haben wir regionale Strukturen, Deformationsgesetze und physikalische Grundgleichungen in einem Supercomputer modelliert. So konnten wir zeigen, wie die Fokussierung des Grabenbruches zu einer direkten Verbindung des Kenianischen mit dem Äthiopischen Rift beitrug.Mehr erfahren…