Am Westrand von Afrika, fernab der Plattengrenzen, erwartet man keine starken Erdbeben. Hinter der Katastrophe steckt eine Schwächezone der Erdkruste – und ein sehr weit verbreitetes Problem.
Fast 2500 Tote meldet Marokko nach dem schweren Erdbeben im Südwesten des Landes. Und es könnten womöglich noch mehr werden. Laut Berichten sind in der Region rund um das Epizentrum des Bebens viele Ortschaften weitgehend zerstört. Und erst nach und nach dringen Rettungsmannschaften zu den am stärksten betroffenen Gegenden vor. Doch warum bebt die Erde überhaupt am Westrand des afrikanischen Kontinents? Und warum mussten so viele Menschen sterben?
Ein wichtiger Grund, weshalb das Beben rund 70 Kilometer südwestlich der historischen Stadt Marrakesch so verheerend wirkte, ist seine geringe Tiefe. Nach Angaben des US Geological Survey (USGS) nahm der Bruch seinen Ausgang in rund 26 Kilometer Tiefe, was bei Erdbeben nicht allzu viel ist. Alles unter 70 Kilometern gilt als flach. Und je näher ein Erdbeben an der Oberfläche stattfindet, desto gefährlicher ist es. Denn je länger die Strecke ist, die die Erdbebenwellen zurücklegen, desto schwächer werden sie. Umgekehrt konzentriert sich die Energie eines Bebens in geringer Tiefe auf eine kleinere Region der Oberfläche und verursacht so stärkere Erschütterungen. Mehr erfahren..