Nach einem Spurt im Jahr 2020 hat sich die Erdrotation wieder leicht abgebremst
Indiz für eine Trendumkehr? Nachdem sich die Erdrotation im Jahr 2020 zunehmend beschleunigt hat, hat sich dieser Trend in der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder ein wenig abgeschwächt, wie Forscher ermittelt haben. Zwar rotiert unser Planet noch immer rund eine halbe Millisekunde schneller als der Richtwert von 86.400 Sekunden = 24 Stunden. Der Temposchub, der im letzten Jahr 28 Rekorde für kürzeste Tage purzeln ließ, hat aber vorerst nachgelassen.
Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst. Ein Tag dauert demnach 86.400 Sekunden – jedenfalls theoretisch. In der Praxis jedoch schwankt das Tempo der Erdrotation leicht. Sie verändert sich im Jahresverlauf, durch die Gezeitenkräfte, die Eisschmelze und andere Veränderungen des Schwerefelds. Aber auch kurzlebige Ereignisse wie Erdbeben oder bestimmte Wetterlagen können die Erdrotation beeinflussen. Die Erddrehung wird daher ständig mithilfe von Radioteleskopen und Laser-Messgeräten überwacht.
Turbojahr 2020
Im Jahr 2020 registrierten diese Messungen eine ungewöhnlich starke Beschleunigung der Erdrotation. Gleich 28 Tage unterboten die bisher kürzeste je gemessene Tageslänge. Am 19. Juli 2020 fehlten dem Tag sogar 1,46 Millisekunden zum Sollwert von 86.400 Sekunden, wie Forscher des International Earth Rotation and Reference Systems Service (IERS) ermittelten. Warum die Erde gewissermaßen den Turbogang eingelegt hat, ist bisher unklar.
Für 2021 haben die IERS-Wissenschaftler eine Fortsetzung dieses Trends erwartet. Ihre Prognosemodelle sagten sogar voraus, dass 2021 das kürzeste Jahr seit Jahrzehnten werden könnte. Inzwischen jedoch haben sie neue Messdaten für das laufende Jahr ausgewertet und diese zeichnen nun ein etwas anderes Bild. Mehr erfahren…