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Erdmagnetfeld: Magnet-»Loch« kündigt keinen Polsprung an

By 10. Juni 2022Juli 6th, 2022No Comments

Die Magnetfeld-Anomalie im Südatlantik ist vermutlich kein außergewöhnliches Phänomen. Das Erdmagnetfeld scheint regelmäßig solche asymmetrischen Zustände anzunehmen. Schon in wenigen hundert Jahren könnte das »Loch« wieder verschwunden sein. von Lars Fischer

Das »Loch« im Erdmagnetfeld über dem Südatlantik ist vermutlich kein Zeichen einer bevorstehenden Magnetfeldumkehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe um Andreas Nilsson von der Lund University anhand eines neuen Modells des Magnetfelds über den Zeitraum der letzten 9000 Jahre. Wie das Team in »PNAS» berichtet, treten Zonen mit ungewöhnlich schwachem Magnetfeld wie die Südatlantische Anomalie immer mal wieder auf, zuletzt vor rund 2600 Jahren.

Das Modell basiert auf Messungen an archäologischen Funden, Tiefseesedimenten und vulkanischen Ablagerungen, die über Ausrichtung und Stärke des Magnetfelds an spezifischen Orten und Zeiten Auskunft geben. Die Ergebnisse zeigen, dass starke regionale Anomalien mit regelmäßigen Schwankungen im Dipolmoment des Magnetfelds zusammenhängen. Demnach dürfte das Erdmagnetfeld bald wieder stärker und symmetrischer werden und das südatlantische »Loch« in den nächsten paar hundert Jahren wieder verschwinden.

Hinter der Analyse steht die Frage, wie ungewöhnlich das Verhalten des Magnetfelds derzeit tatsächlich ist – und ob es eine dramatische Veränderung ankündigt. In den letzten rund 200 Jahren ist das Erdmagnetfeld deutlich schwächer geworden, und seit Ende der 1990er Jahre wandert der Nordpol um etwa 50 Kilometer pro Jahr – mehr als drei mal so schnell wie vorher. Das und die ausgeprägte Zone mit sehr schwachem Magnetfeld über dem Südatlantik interpretierten einige Fachleute als Anzeichen, dass das Erdmagnetfeld schon bald seine Polarität wechseln könnte. Mehr erfahren…