Die BGR unterstützt im Norden Jordaniens die Exploration eines Brunnenfeldes zur besseren Wasserversorgung der Region. Das Vorhaben wird im Rahmen der technischen Zusammenarbeit innerhalb des Projekts „Verbessertes Grundwassermanagement als Antwort auf die syrische Flüchtlingskrise“ durchgeführt. Dabei untersuchen Geophysiker der BGR und der jordanischen Natural Resources Authority (NRA) die geologische Struktur im Umfeld des geplanten Brunnenfeldes mit elektromagnetischen Methoden. Eingesetzt wird bei diesen Arbeiten eine Kombination aus Methoden der Transienten-Elektromagnetik (TEM) und der Magnetotellurik (MT). Auf diese Weise sollen sowohl oberflächennahe Grundwasserleiter als auch Grundwasser führende Schichten in Tiefen von 600 bis 800 Meter erkundet werden. Beide Untersuchungsmethoden basieren auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion. Bei der Transienten-Elektromagnetik wird ein künstliches Signal durch ein schnelles Einschalten und Abschalten von elektrischem Strom in ausgelegten Kabelschleifen erzeugt. Die Magnetotellurik ist dagegen eine passive Methode, die als Signal natürliche Quellen wie die Stromsysteme in der Ionosphäre und Magnetosphäre sowie die Abstrahlung von Gewitterblitzen nutzt und somit auch die Erkundung von tieferen Strukturen ermöglicht.
Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt. Vor dem Hintergrund einer starken Übernutzung der Brunnen sinken insbesondere in lange bestehenden Brunnenfeldern bereits seit Jahrzehnten die Grundwasserspiegel, wobei auch die Grundwasserqualität abnimmt. Bei gleichbleibender Entnahme wäre die Trinkwasserversorgung der einheimischen Bevölkerung und der syrischen Flüchtlinge in den Gemeinden Nordjordaniens künftig noch schwieriger und kostenintensiver, vor allem aber auch gesundheitlich bedenklich. Zur Aufrechterhaltung der Trinkwasserversorgung in diesen Orten soll als Gegenmaßnahme die Grundwasserentnahme in Richtung Nordosten verlagert und dort erhöht werden. Das neue Brunnenfeld soll langfristig die bisherigen und weniger ergiebigen Brunnen ersetzen. Bei diesem Vorhaben unterstützt die BGR das jordanische Ministerium für Wasser und Bewässerung MWI. Mehr erfahren…