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Gemeinsame Online-Fachtagung zu subglazialen Rinnen von BGR und BGE: Welchen Einfluss haben künftige Eiszeiten auf die Sicherheit eines Endlagers?

By 14. Dezember 2021Juli 6th, 2022No Comments

Die Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR) und die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) haben am 9./10. Dezember 2021 eine zweitägige Fachkonferenz zu Subglazialen Rinnen veranstaltet. An der Konferenz nahmen 200 internationale Expertinnen und Experten teil. Hintergrund war die Frage, wie sich mögliche künftige Eiszeiten und insbesondere das Abschmelzen der Gletscher am Ende einer Eiszeit auf den Untergrund auswirken. Die dabei entstehenden subglazialen Rinnen und ihre Erosionswirkung waren das zentrale Thema der Fachkonferenz. Die Frage ist wichtig, um die Sicherheit eines möglichen Endlagers für hochradioaktive Abfälle bewerten zu können.

Zur Konferenz sagte BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel: „Obwohl subglaziale Rinnen schon viele Jahrzehnte erforscht werden, gibt es immer noch offene Fragen, insbesondere für die Standortauswahl. Diese Fragen haben wir intensiv diskutiert und den weiteren Forschungsbedarf herausgearbeitet. Am Ende geht es auch um die Transparenz der Forschung und die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse.“

BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz kommentierte: „Diese Konferenz hat uns gezeigt, wie viel wir bereits über subglaziale Rinnen und damit einen Aspekt eiszeitlicher Auswirkungen wissen. Die hier vorgestellten Forschungsergebnisse bringen uns bei der Standortsuche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle voran.“ Für Steffen Kanitz ist die interessanteste Erkenntnis aus der Konferenz: „Wir haben hier sehr interessante regionalgeologische Erkenntnisse präsentiert bekommen. Genau das wird gebraucht, um konkrete geologische Verhältnisse genauer zu bewerten.“

Um was geht es?
Am Vormittag des ersten Konferenztages lag der Schwerpunkt der Beiträge auf der Frage, wie subglaziale Rinnen entstehen und sich entwickeln. Die Keynote im ersten Panel hatte Prof. Dr. Jan Piotrowski gehalten. Der Leiter der Abteilung Geowissenschaft der Universität Aarhus hat sich mit dem Abfluss unter dem Eis befasst. In den weiteren Vorträgen ging es um Bedingungen, welche die Bildung solcher Rinnensysteme im Untergrund begünstigen, sowie um regionalspezifische Forschungsergebnisse, beispielsweise aus den Alpen.

Das zweite Panel befasste sich mit der Frage, wie solche subglazialen Rinnensysteme erkundet werden könnten. Die Keynote hielt Prof. Dr. Gerald Gabriel, Leiter der Sektion „Seismik & Potenzialverfahren“ des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG). Gemeinsam mit einer internationalen Forschungsgruppe hat er sich mit Möglichkeiten zur Erkundung auseinandergesetzt. Die Folgevorträge hatten wiederum verschiedene Erkundungstechniken sowie regional-geologische Untersuchungen im Blick, diesmal eher im Norden Deutschlands.

In der darauffolgenden Postersession konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops einen guten Überblick über die Vielfalt der Forschungsfragen rund um subglaziale Rinnen gewinnen. Dort haben sich engagierte Diskussionen ergeben. Ein Teilnehmer sagte: „Hier kommen wir doch einer Konferenz, wie wir sie in Präsenz hätten erleben können, ziemlich nahe.“ Mehr erfahren…