Oolithe und Stromatolithe am Heeseberg


Hauptrogensteinbank am Heeseberg (Foto: Dr. Heinz-Gerd Röhling)

Kurz vor Jerxheim führt eine schmale Fahrstraße hinauf zum Heeseberg. Wir verdanken seine Existenz den vor rund 140 Millionen Jahren aufsteigenden Zechsteinsalzen, welche die darüber liegenden Schichten zu einem Schmalsattel aufwölbten. Das im Südosten des Landkreises Helmstedt gelegene Naturschutzgebiet Heeseberg ist Anziehungspunkt für Naturliebhaber, Biologen und Geologen.Hier finden sich u. a. einzigartige, Wärme und Trockenheit liebende Pflanzen- und Tierarten. Zudem weist das Heeseberggebiet markante Spuren frühester Ackerbaukultur auf.

Für geologisch Interessierte:  Der am weitesten westlich gelegene und größte von mehreren aufgelassenen Steinbrüchen am Heeseberg bei Jerxheim vermittelt entlang einer ca. 10 m hohen und ca. 60 m langen Wand einen Einblick in die „Rogensteinzone“ des Unteren Buntsandsteins: Hier finden sich Ablagerungen des vor ca. 240 Millionen Jahren über weite Bereiche Mitteleuropas ausgedehnten sogenannten „Germanischen Beckens“. Infolge der wüstenähnlichen klimatischen Bedingungen zu dieser Zeit war das Wasser in diesem Becken übersalzen und bot nur wenigen Arten einen Lebensraum. Fossilien sind in Ablagerungen des Buntsandsteins daher eine Rarität. Eine Ausnahme bilden die blumenkohlartig aussehenden Stromatolithen, kalkige Gebilde aus vielen Lagen ehemaliger Blaugrün-Bakterien-Matten. Kalkowsky (1908) vergab den Namen „Stromatolith“ erstmals hier am Heeseberg, der damit zur sogenannten „Typuslokalität“, einer Art Norm- und Vergleichsstation zu diesem Thema für Geologen auf der ganzen Welt geworden ist. Typische Gebilde des übersalzenen Wassers sind auch die sogenannten Oolithe, die aus vielen bis zu 5 mm großen runden Kalkkügelchen, den Ooiden, bestehen. Die Kügelchen sind aus vielen dünnen Kalklagen aufgebaut und erinnern im Aussehen an Fischeier (Rogen). Daher rührt der deutsche Name Rogenstein.  Rogenstein und Stromatolithen sind eingebettet in die der Buntsandstein-Formation ihren Namen gebende rote Sandstein/Tonstein-Wechsellagerung. Strukturen wie Wellenrippelmarken und Trockenrisse spiegeln die Ablagerungsbedingungen eines flachen, ab und an austrocknenden Gewässers wider.

Der Geopfad beginnt und endet am Parkplatz „Berggaststätte Heeseberg“ und ist etwa 3,5 km lang. Auf dem ersten, etwa 1200 m langen Teilstück ist sie gut begehbar und auch für Kinderwagen geeignet. Tragen Sie bitte rutschfestes Schuhwerk für das Betreten der ehemaligen Steinbrüche, die hier erschlossen sind.

Vom Ende des ersten Teilstückes an können Sie auf festem Weg eine Abkürzung zurück zum Ausgangspunkt nehmen. Das zweite, etwa 2300 m lange Teilstück verläuft streckenweise über mittelschwere Steigungen bergauf und bergab sowie auf einigen hundert Metern auf schmalem, steinigem Trampelpfad.

Der Heeseberg ist ein Naturschutzgebiet! Klopfen und Sammeln ist nicht erlaubt!

Anfahrt: Von Helmstedt aus Richtung Süden über die B 244 bis nach Jerxheim. Am Ortsausgang Richtung Beierstedt, rechts zum Heeseberg abbiegen.

Text: Heinz-Gerd Röhling (Quelle: Homepage UNESCO Global Geopark Harz, Braunschweiger Land . Ostfalen)

Weiterführende Informationen:

Kalkowsky, E. (1908): Oolith und Stromatolith im norddeutschen Buntsandstein. – Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 60: 68–125; Berlin.

Röber, St., Zellmer, H. & Röhling, H.-G. (2006a): Fossile Algenrasen im nördlichen Harz­vor­land. „Stromatolithen am Heeseberg bei Jerxheim. – In: Look, E.-R. & Feldmann, L. (Hrsg.): Faszination Geologie. Die bedeutendsten Geotope Deutschlands, 12-13; Stuttgart, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele & Obermiller).

Bundesland: Niedersachsen

Landkreis: Helmstedt

Ort: Jerxheim

Koordinaten: 52.083176/10.873128