Energiewende-Projekt ANGUS II an der Uni Kiel zieht Bilanz
Das neue Klimaschutzgesetz sieht bis 2030 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 65 Prozent vor. Bis 2045 soll Deutschland dann komplett klimaneutral sein. Um diese Ziele zu erreichen, müssen sehr schnell regenerative Energiequellen in erheblichem Ausmaß erschlossen werden, damit fossile Energiequellen in den Sektoren Strom, Verkehr und Wärme ersetzt werden können. Einen Beitrag zu dieser Energiewende leistet das Projekt ANGUS II (Auswirkungen der Nutzung des Geologischen Untergrundes als thermischer, elektrischer oder stofflicher Speicher). Unter Leitung von Professor Sebastian Bauer und Professor Andreas Dahmke vom Institut für Geowissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat das Verbundprojekt die Potenziale untertägiger Energiespeichertechnologien im Modellgebiet Schleswig-Holstein ausgelotet. Die Erkenntnisse und entwickelten Methoden stellten die Projektverantwortlichen, -träger und -beteiligten heute (Donnerstag, 17. Juni) der Fachöffentlichkeit im Rahmen des digitalen Symposiums „Energiespeicher im geologischen Untergrund“ vor. Im Zentrum des Forschungsprojektes standen die Integration saisonaler geologischer Wärme- und Gasspeicher in bestehende und zukünftige Energienetze sowie deren potenzielle Umweltauswirkungen.
Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem von Johannes Grützner, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein: „Wir stehen insbesondere bei der Wärmewende noch vor sehr großen Herausforderungen. In Ballungsgebieten können saisonale (Untergrund-) Wärmespeicher gemeinsam mit Wärmenetzen verschiedene Erneuerbare Energien und Abwärme langfristig und stabil nutzbar machen. Das ANGUS-Projekt hat in hervorragender Weise wesentliche Grundlagen entwickelt und wichtige Fragestellungen für solche Lösungen bearbeitet. Nun kommt es darauf an, die Ergebnisse in die Praxis umzusetzen.“
Den Impulsvortrag hielt Professor Georg Teutsch vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Teutsch: „Der Klimawandel und seine Folgen sind globale Phänomene mit weltweiten Auswirkungen, die jedoch vor allem auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene bewältigt werden müssen. Dabei sind wir alle gefordert, Klimaschutz aktiv voranzutreiben, indem Expertise gebündelt wird, Mitigationsstrategien und Anpassungsmaßnahmen gemeinschaftlich entwickelt und in der Praxis umgesetzt werden. Zukünftig werden Dürreperioden und Extremereignisse zunehmen und das ‚neue Normal‘ werden. Die Nutzung von thermischen Speichern im Untergrund ist hier eine wertvolle Maßnahme, die Auswirkungen des Klimawandels für intelligente Anpassungsmaßnahmen zu verwenden“. Als eine Lösungsstrategie beschreibt Teutsch dabei quantitative System-Managementmodelle, die den saisonalen Wasser- und Wärmehaushalt des natürlichen Systems für eine Region insgesamt detailliert und prognosefähig abbilden, eine Technik die auch als „Digitaler Zwilling“ bekannt ist. Mehr erfahren…