Der Geologische Dienst NRW organisiert landesweit am 15. September einen Tag des Geotops. Dazu wurden besonders interessante geologische Aufschlüsse und Naturdenkmale ausgewählt, die an diesem Tag der Öffentlichkeit vorgestellt werden. lm Gebiet der Stadt Soest wurde vor einigen Jahren ein „geologisches Kleinod“ aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Es handelt sich um den ehemaligen Steinbruch „Am Silberg“.
In Zusammenarbeit mit der Kreisheimatpflege, dem Verein für Geschichte und Heimatpflege Soest, der Stadtverwaltung und dem Geologischen Dienst NRW konnte der Zugang erleichtert und eine große Hinweistafel mit entsprechenden Erläuterungen aufgestellt werden.
Das Kreide-Meer hinterlässt seine Spuren – Steinbruch Silberg
Der Steinbruch gewährt einen Blick in die Kreide-Zeit vor etwa 88 Millionen Jahren, als unsere Region vom damaligen Kreide-Meer überflutet war. Dessen südliche Küstenlinie verlief im nördlichen Sauerland. Das Klima war zu dieser Zeit deutlich wärmer als heute. Am Grund des Meeres wurden Schlämme abgelagert, aus denen die heutigen Kalksteine, Mergel und Kalksandsteine entstanden. In dieser Epoche der Erdgeschichte wurden auch die für Soest so typischen Grünsandsteine gebildet.
Aber nicht nur für Historiker und Fachleute ist der Steinbruch interessant: In den Gesteinen können Reste von damals im Wasser lebenden Tieren (Fossilien) gefunden werden. Es sind hauptsächlich bis zu 20 cm große, kräftig berippte Schalen von Muscheln, Gehäuse von Seeigeln sowie gelegentlich auch die schneckenartig gewundenen Ammoniten. Für Geologen ist dieser Steinbruch durch ein auffälliges geologisches Phänomen von besonderem lnteresse: Die waagerecht abgelagerten Schichten werden durch eine Rinnenstruktur unterbrochen, für deren Entstehung die Wissenschaftler unterschiedliche Erklärungen haben.
Der Steinbruch liefert geologisch Interessierten und Schülern der weiterführenden Schulen im Rahmen des Erdkundeunterrichtes einen anschaulichen Einblick in die Erdgeschichte unseres Heimatraumes und in die Entstehung des Grünsandsteins.
Führung: Geowissenschaftler Dr. Frank Erlach
Festes Schuhwerk wird empfohlen! – Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!
Für Radfahrer eignet sich als Zufahrt auch die Rad-Route „Pengel-Anton“ Richtung Möhnesee, entlang der Schledde (auch Hinweisschild „Geologischer Aufschluss“)