Am diesjährigen deutschlandweiten „Tag des Geotops“ sollen auf einem Spaziergang die drei verfallenen Steinbrüche im reizvollen Bimbergtal aufgesucht werden. Sie gewähren einen Blick zurück in die Kreide-Zeit vor 90 Mio. Jahren, als unsere Region von der Ur-Nordsee bedeckt war. In den Gesteinen kommen gelegentlich Fossilreste vor. Es sind hauptsächlich mehrere Zentimeter große, kräftig berippte Schalen von Muscheln namens Inoceramus lamarcki. Diese Muscheln und weitere Fossilien sowie im Gestein erkennbare Lebensspuren zeigen, dass sie als Meeresablagerungen in einem flachen Schelfmeer entstanden sind. Sie stammen aus einer Zeit, als global ein warmes Klima herrschte und der Meeresspiegel gegenüber heute deutlich höher lag. Das gesamte Münsterland und das Ruhrgebiet waren damals bis weit über den Haarstrang hinaus vom Meer überflutet, die südliche Küstenlinie verlief im Sauerland.
Auffällig ist die gute Klüftung mit senkrecht zu den Schichten verlaufenden, mehr oder weniger glatten Kluftflächen. Hierdurch werden die Bänke in einzelne Blöcke zerlegt. Gut zu erkennen ist, dass viele Klüfte durch versickerndes Regenwasser und Kalklösung zu schmalen Spalten erweitert sind. Auf diesen gelangt das Niederschlagswasser in den Untergrund. Auch Lünerner und Kessebürener Bach versickern über solche Kluftbahnen in den Untergrund und fallen sogar zeitweise trocken. Das Wasser fließt unterirdisch nach Norden und tritt in den Quellen bei Mühlhausen wieder an die Oberfläche.
Bereits am Tag des Geotops 2007, 2011, 2014, 2016 und 2019 wurden die Mühlhauser Steinbrüche im Lichte der heutigen geologischen Forschung der Öffentlichkeit vorgestellt. Fachleute sprachen vom „geologischen Kleinod, das aus dem Dornröschenschlaf erweckt wurde“. Der Spaziergang ist auch für Kinder interessant und geeignet. Bei feuchtem Wetter sind festes Schuhwerk oder Stiefel zu empfehlen
Kosten: Die Veranstaltung ist kostenfrei Anfahrt: Autobahnkreuz Unna/Ost (A 44/443), Richtung Unna zur B1. Darauf 2.300 m nach Osten Richtung Werl. Auf der Höhe von Mühlhausen (nicht ins Dorf hineinfahren!) gegenüber der Straße Hohlweg am Schild „HRB Bimberghof“ nach rechts einbiegen (Sackgasse, Teil d. Radwege A 3, U 2 u. U 4) und auf den Parkplatz im Tal fahren. Der erste Steinbruch liegt an dem Weg ca. 200 m weiter.
Der 1985 gegründete Verein für Heimat und Natur Mühlhausen/Uelzen, Mitglied im Westfälischen Heimatbund, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Tradition der beiden Orte Mühlhausen und Uelzen wachzuhalten, die Lebensqualität dort zu fördern und durch aktive Mitarbeit die heimische Natur und Landschaft zu schützen. – In zahlreichen Veröffentlichungen wurde die tausendjährige Geschichte von Mühlhausen/Uelzen, die seit 1968 Ortsteile der Kreisstadt Unna sind und heute zusammen rund 3 200 Einwohner zählen, inzwischen dokumentiert. Zusammen mit dem NABU (Naturschutzbund Deutschland), Kreis Unna, wurden seit 1989 mithilfe vieler Spenden Grundstücke von insgesamt über 22 ha gekauft und für die Natur hergerichtet. Landschaft und Natur um Mühlhausen/Uelzen gehören inzwischen zu den schönsten und artenreichsten in weitem Umkreis.