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Fossiles Wattenmeer, Schlammfluten und die Bausteine der Zisterzienser

Vor 750 Jahren wurde der Grundstein für den Altenberger Dom gelegt und die Baumeister beschäftigen sich intensiv mit den zu verwendenden Steinen. Die Zisterzienser sorgten für geeigneten Baugrund, Gewinnung und Transport der Steine und schließlich den meisterhaften Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Material.
Besonders in der frühen Zeit des 1133 gegründeten Klosters Altenberg nutzten die Zisterzienser die typische Bergische Grauwacke als Baustein. Dazu legten sie rund um Altenberg mehrere Steinbrüche an. Der Aufschluss Rösberg ist so ein Steinbruch, der allerdings erst nach der Auflösung des Klosters 1803 eingerichtet wurde. Als Baustein eignete sich in diesem Steinbruch nur eine mächtige oberflächennahe Steinlage, die fast vollständig abgebaut wurde. Die nächste Schicht ist feinkörniger (weicher) und weist unregelmäßigen Strukturen (Polygone) auf, die das Gestein als Baustein zusätzlich uninteressant machten. Der Abbau wurde eingestellt und so ist dieser großartige geologische Aufschluss bis heute erhalten. Heute wird er vom Verein Landschaft und Geschichte e.V. gepflegt.

Der Wellengang des devonischen Meeres hinterließ in Strandnähe auf dem Meeresboden charakteristische Spuren in Form von Rippeln, so wie sie auch heute entstehen. Hier sind es Oszillationsrippeln (auch Wellenrippel oder symmetrische Rippel), die an der Grenzfläche zwischen Sand und Wasser bei geringer Wassertiefe und Strömungsgeschwindigkeit entstehen. Einmalig sind die Spuren, die dann die Austrocknung dieses Strandbereichs hinterlassen hat. Bei der Entwässerung des Strandes tritt eine Volumenreduzierung auf, die als Schrumpfung bezeichnet wird. Besonders augenfällig wird die Schrumpfung durch Bildung von Schrumpfungs- oder Trockenrissen, die ebenfalls fossil überliefert wurden. Diese Rissbildung erfolgt durch Zusammenziehen der Schichtoberfläche und ist polygonal angeordnet. Eine Schlammflut hat die vergänglichen Spuren schnell konserviert. Schicht um Schicht wurde anschließend auf Rippelmarken und Trockenrisse gestapelt, bis das ganze Paket zu Stein geworden war. Millionen Jahre später wird das Paket im Rahmen einer Gebirgsbildung über Meeresniveau herausgehoben, gefaltet, zerbrochen und gekippt, so dass die Schichten heute wie die schräggestellten und aufgeschlagenen Seiten eines Lehrbuches der Geologie vor uns liegen.

Die Kosten für die Führung betragen 8 € / Person.

Details

Kategorie
Geologisch geführte Wanderung
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
Landkreis
Rheinisch-Bergischer Kreis
Ort
Odenthal-Altenberg
Datum
17.09.2023
Zeit
10:00 bis 12:00 Uhr
Treffpunkt
Barocker Torbogen, neben dem Altenberger Hof
Veranstalter
Landschaft und Geschichte e. V.
Veranstalter-Adresse
51519 Odenthal • Michaelshöhe 39 • Internet: www.LuGeV.de
Kontaktperson
Dipl.-Geol. Randolf Link
Telefon
+49 2207 912884
E-Mail
LuGeV@web.de
Koordinaten
51.0553367, 7.1316463