Die deutsch-amerikanische Satellitenmission GRACE-FO (‚Gravity Recovery And Climate Experiment Follow On‘) ist erfolgreich gestartet. Am 22. Mai um 21:47 Uhr (MESZ) hoben die beiden Satelliten an Bord einer Falcon-9-Rakete von SpaceX von der Vandenberg Air Force Base (Kalifornien) ab und wurden in eine polare Umlaufbahn gebracht. Dort nehmen sie, gesteuert aus Oberpfaffenhofen, im Verlauf der kommenden Monate ihre endgültige Position ein.
Die Mission GRACE Follow-On wird das Erdschwerefeld und dessen räumliche und zeitliche Variationen sehr genau vermessen. Sie ermöglicht damit präzise Aussagen zum globalen Wandel, insbesondere zu Änderungen im Wasserhaushalt wie Verlust von Eismassen, Meeresströmungen und Veränderungen des Grundwassers.
„Wir freuen uns sehr, dass mit GRACE Follow-On die überaus erfolgreichen Messungen der Vorgängermission GRACE, die von 2002 bis 2017 aktiv war, nun fortgesetzt werden. Dies erlaubt es, nicht nur aktuelle Änderungen im System Erde zu erfassen, sondern auch langfristige Trends zu identifizieren, die mitunter erst über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte zutage treten“, sagt Reinhard Hüttl, Wissenschaftlicher Vorstand des Helmholtz-Zentrums Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, das die deutschen Beiträge zu der Mission leitet.
GRACE Follow-On ist eine gemeinsame Mission von GFZ und der US-Raumfahrtagentur NASA. Hier setzt sich die gute Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern fort, die bereits bei der Vorgängermission GRACE begonnen hatte. So wurden beispielsweise die beiden Satelliten erneut von Airbus in Friedrichshafen gebaut, im Auftrag des Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien). Auch in Wissenschaft und Technologieentwicklung gibt es vielfältige Kooperationen. Sie werden maßgeblich durch Mittel aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt.
Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ ist als Missionspartner der NASA führend an der Erhebung und Auswertung der Daten beteiligt. Mehr als 5000 Nutzer weltweit warten gespannt auf die neuen Resultate. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) Hannover ist maßgeblich an der Entwicklung eines neuen Laserverfahrens beteiligt, das die Messgenauigkeit von GRACE Follow-On nochmals deutlich steigern wird und auch bei künftigen Raumfahrtmissionen wie dem satellitengestützten Gravitationswellenobservatorium LISA eingesetzt werden soll. Mehr erfahren…