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Grönlandeis: Kurz vor dem Kipppunkt?

By 18. Mai 2021Juli 6th, 2022No Comments

Teile des Eischilds zeigen Frühwarnzeichen für eine Destabilisierung Grönlandeis

Warnende Vorzeichen: Ein Teil des Grönlandeises könnte sich einem Kipppunkt näheren – einer Schwelle, ab der ein komplettes Abtauen droht. Erste Anzeichen dafür sind unter anderem verstärkte Schwankungen in der Gletscherdynamik, die sich vor allem im zentral-westlichen Teil des Eischilds zeigen, wie Forscher berichten. Ähnliche Frühwarnzeichen traten auch bei vergangenen Kipppunkt-Überschreitungen beispielsweise in den Eiszeiten auf.

Grönland gehört zu den am stärksten von der Eisschmelze betroffenen Gebieten. Schon jetzt verläuft der Eisverlust dort nicht mehr linear, sondern exponentiell, wie Studien belegen. Durch veränderte Luftströmungen kommt es im Sommer zudem immer häufiger zu überproportional starker Erwärmung Grönlands und entsprechenden Rekordschmelzen. Schon jetzt überholt der Eisverlust in Grönland dadurch alle bisherigen Prognosen.

Das weckt die Frage, wie nah der Eisschild Grönlands an seinem Kipppunkt ist – der Schwelle, ab der ein komplettes Abtauen des Grönlandeises nicht mehr zu verhindern ist. Dann könnte der gesamte Eisschild über hunderte oder tausende von Jahren vollständig abschmelzen, was zu einem globalen Meeresspiegelanstieg von mehr als sieben Metern und einem Zusammenbruch der atlantischen meridionalen Umwälzzirkulation (AMOC) führen könnte.

Fluktuationen als Frühwarnzeichen

Nach bisherigen Erkenntnissen soll dieser Kipppunkt im Bereich von 0,8 bis 3,2 Grad Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau liegen. „Die nichtlineare Zunahme der Schmelzraten des grönländischen Eisschilds und des Schmelzwasserabflusses deuten aber darauf hin, dass die kritische Temperaturschwelle näher liegen könnte als zuvor gedacht“, schreiben Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Martin Rypdal von der Arktischen Universität Norwegens in Tromsø. Mehr erfahren…