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Große Mengen an Schmelzwasser auf ostantarktischem Eisschelf

By 18. Dezember 2016Juli 6th, 2022No Comments

Entdeckung einer Ringstruktur vor zwei Jahren führt zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen

Die ostantarktischen Eisschelfe könnten anfälliger für Klimaveränderungen sein als bislang angenommen. Ein Forscherteam unter Beteiligung des Alfred-Wegener-Instituts hat große Mengen an Schmelzwasser im Roi Baudouin-Schelfeis nachgewiesen. Verantwortlich dafür sind starke Winde. Das ist das Ergebnis einer Studie, die jetzt in der Online-Ausgabe des Fachmagazins Nature Climate Change veröffentlicht worden ist.

Vor zwei Jahren entdeckten internationale Wissenschaftler durch Zufall eine ungewöhnliche, ringförmige Bruchstelle im Roi Baudouin-Schelfeis in der Ost-Antarktis. Schnell verbreitete sich die Frage, ob es sich hierbei um einen Einschlagskrater eines hunderte Tonnen schweren Meteoriten handeln könnte. Die Vermutung erwies sich jetzt nach näheren Untersuchungen durch Eis-Experten als falsch.

Im Januar 2016 hat der belgische Wissenschaftler und Erstautor der Studie Jan Lenaerts von der Universität Utrecht mit einem Team den Krater vor Ort genauer erforscht. In Kombination mit Klimamodellen und Satellitenaufnahmen haben sie herausgefunden, was zu dieser Ringstruktur geführt hat. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie jetzt in der Online-Ausgabe des Fachmagazins Nature Climate Change.

Tatsächlich handelte es sich nicht um einen Meteoriten-Einschlag. Der Verdacht hat allerdings zu überraschenden Erkenntnissen geführt. Die Wissenschaftler konnten mit Beteiligung der AWI-Glaziologen Prof. Dr. Olaf Eisen und Dr. Veit Helm nachweisen, dass es in der Ost-Antarktis deutlich größere Mengen an Schmelzwasser gibt als bislang angenommen. Sie entdeckten zahlreiche glaziale Seen auf und im Eis. Auch bei der vor zwei Jahren gefundenen Bruchstelle handelt es sich um einen früher mit Wasser gefüllten glazialen See. Im Schelfeis befinden sich zudem viele bisher nicht bekannte Schmelzwasser-Flüsse.

Foto links (Sanne Bosteels, Quelle: Homepage AWI Bremerhaven).
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