Evolutionäres Paradox: Warum hatten die ersten irdischen Lebensformen schon Gene für die Sauerstoff-Verwertung, obwohl es in der Ur-Atmosphäre noch gar keinen Sauerstoff gab? Eine Antwort darauf könnte nun die Geochemie liefern. Denn ein Experiment belegt, dass Silikatgestein beim Zermahlen mit heißem Wasser Wasserstoffperoxid freisetzt, das dann zu O2 reagieren kann. An tektonischen Verwerfungen und heißen Quellen könnten die ersten Zellen demnach genügend Sauerstoff zum Verstoffwechseln gefunden haben, wie Forscher berichten.
Gängiger Annahme nach waren die ersten Lebensformen auf unserem Planeten anaerob: Sie brauchten zum Überleben und zur Energiegewinnung weder Luft noch Licht, sondern zehrten primär von Wasserstoff, Ammoniak und Kohlendioxid. Das legen genetische Rekonstruktionen des letzten gemeinsamen Vorfahren allen Lebens (LUCA) nahe. Auch das erste Ur-Bakterium war wahrscheinlich anaerob. Dies war auch sinnvoll, weil die Ur-Atmosphäre der Erde noch so gut wie keinen Sauerstoff enthielt – er wurde erst nach Evolution der ersten Algen in größerem Maße freigesetzt. Mehr erfahren…