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Unerwartete Erkenntnisse zur Rolle des Ozeans

Neue Studie zeigt bisher unbekannte, starke Erwärmung im Meer und Rückkopplungseffekte im „Permafrost der Tiefsee“ zu Beginn der vorletzten Warmzeit

  • Wissenschaftliche Daten aus Sedimentkernen und Kalkschalen von Einzellern im Tropischen Atlantik belegen erstmals stärkere, bisher nicht dokumentierte Erwärmung zu Beginn der vorletzten Warmzeit – sowohl im oberflächennahen als auch tiefen Wasser.
  • Das wärmere Tiefenwasser setzte aus dortigen Gashydraten das Treibhausgas Methan frei – und löste Rückkopplungseffekte aus, die den Ozean und die Atmosphäre möglicherweise zusätzlich erwärmten.
  • Forschende sehen Parallelen zur heutigen Erderwärmung und plädieren dafür mehr Daten des tieferen Ozeans bei Klimaprognosen zu verwenden.

Vor knapp 20 Jahren nahm ein Forschungsteam, zu dem auch der Paläoklimaforscher Ralph Schneider von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) gehört, während einer Schiffsexpedition Sedimentkerne im östlichen Tropischen Atlantik vor Westafrika. Diese enthielten planktische und bodenlebende Einzeller aus dem Golf von Guinea, deren Kalkschalen im Laufe der Jahre aufwändig mit chemischen Analyseverfahren untersucht. Das Ziel: Die Temperatur in diesem Gebiet und weltweit während der vorletzten Warmzeit zu verstehen und rekonstruieren. „Der Tropische Atlantik erwärmte sich damals bis in tiefere Wasserschichten viel stärker als bislang bekannt war“, sagt Schneider, Professor am Institut für Geowissenschaften und Leibniz-Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung an der Uni Kiel. „Das wärmere Wasser wiederum trug maßgeblich zur Auflösung der im Meeresboden gefrorenen Methanhydrate bei und beeinflusste das globale Klima zusätzlich.“ Diese neuen Erkenntnisse sind Teil einer Studie, die Schneider als Co-Autor in der Fachzeitschrift Journal Proceedings of the National Academy of Science (PNAS) vor kurzem veröffentlicht hat. Die Ergebnisse helfen dabei, zukünftige Klimaprognosen zu verbessern. Mehr erfahren…