Eine außergewöhnliche Hitzewelle in Europa, derzeit 90 Prozent Niedrigwasser in Bayerns Flüssen: Deutschland wird sich infolge des Klimawandels an einen neuen Umgang mit Wasser gewöhnen müssen, sagt LMU-Geograph Ralf Ludwig.
Ralf Ludwig ist Professor am Department für Geographie der LMU. Der Experte für Umweltmodellierung leitet ein Teilprojekt des neuen EU-Projekts ARSINOE. Ziel von ARSINOE ist es, in neun europäischen Modellregionen Strategien und Werkzeuge für mehr Klimaresilienz zu entwickeln und in möglichst konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Im Interview spricht der LMU-Geograph über Hitze und Dürre in Europa infolge des Klimawandels.
Herr Ludwig, in Südeuropa herrscht seit Monaten eine extreme Trockenheit. In den Medien wird von der größten Dürre seit tausend Jahren gesprochen. Handelt es sich dabei um das berühmte Sommerloch oder um die Folgen des Klimawandels?
Ralf Ludwig: Tatsächlich sind momentan weite Teile Europas von einer außergewöhnlichen Hitzewelle und Trockenheit betroffen – vor allem Norditalien. Die Häufung und Intensität solcher Extreme macht eine Beteiligung des Klimawandels sehr wahrscheinlich. Aber es gibt natürlich nicht nur klimatische Gründe. Hinzu kommt ein steigender Wasserbedarf von Industrie, Landwirtschaft und den Haushalten. In jedem Fall haben wir es mit einer sehr bemerkenswerten Situation zu tun. Mehr erfahren…