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Kalkfabrik am Meeresgrund

By 17. Dezember 2021Juli 6th, 2022No Comments

Zehnjähriges Experiment vor der Küste Spitzbergens beendet

Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit einem internationalen Team die Daten eines zehnjährigen Experiments vor der Küste Spitzbergens ausgewertet. Anhand von zwei in 46 und 127 Metern Wassertiefe versenkten Besiedlungs-Plattformen konnten die Forschenden zeigen, welche Organismen für die Kalkproduktion sowie für den Abbau der polaren Karbonate verantwortlich sind und welche Rolle diese nördlichsten „Kalkfabriken“ der Welt im globalen Karbonatkreislauf spielen. Die Studie erschien im Fachjournal „Geobiology“.

Rhodolithe sind etwa faustgroße Kugeln, über Jahrhunderte Schicht um Schicht aufgebaut aus kalkabscheidenden Rotalgen, die unter anderem rund um die norwegische Inselgruppe Spitzbergen zu finden sind. Auf und zwischen diesen Kalkknollen gibt es eine Vielzahl ökologischer Nischen – und auch das oft ausgehöhlte Innere der Rhodolithe bietet einen Lebensraum für Meeresorganismen. „Diese Besonderheit ist auf die ‚Felsenbohrer‘-Muschel Hiatella arctica zurückzuführen, die sich in die Knollen bohrt, um dort vor Fressfeinden geschützt zu sein“, erklärt Dr. Max Wisshak von Senckenberg am Meer und fährt fort: „Darüber hinaus ist aber relativ wenig über die Lebewesen bekannt, welche diese Gesteinsformationen erodieren oder zu ihrem Aufbau beitragen.“ Mehr erfahren…

Mit einem Team von Senckenberger*innen und Forschern aus Polen und der Schweiz hat Wisshak nun die umfangreiche Auswertung eines langjährigen Besiedlungsexperiments vor der Küste Spitzenbergens abgeschlossen. „Wir haben in Spitzbergen bei einer früheren Expedition mit Hilfe des Forschungstauchbootes JAGO des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel drei Besiedlungsexperimente bestückt mit Messgeräten, Kalk- und Kunststoffblöcken versenkt, um zu beobachten wie schnell und durch welche Organismen diese besiedelt werden. Zehn Jahre später wurden zwei dieser Plattformen bei unserer ARCA-Expedition mit dem Forschungsschiff Maria S. Merian aus 46 und 127 Metern wieder geborgen. Die dritte Experimentplattform, die ursprünglich bei 11 Metern Wassertiefe platziert war, haben wir leider verloren – vermutlich ist sie einem Wintersturm zum Opfer gefallen“, erzählt der Wilhelmshavener Meeresgeologe. Mehr erfahren…