Skip to main content
Aktuelles

Meeresspiegelanstieg für weltweite Küstenregionen höher als bisher angenommen

By 19. März 2021Juli 6th, 2022No Comments

Internationale Studie mit Kieler Beteiligung analysiert erstmals Zusammenhang zwischen globalem Meeresspiegelanstieg und Landabsenkung in Küstenregionen

Küstenbewohnerinnen und -bewohner erleben weltweit einen relativen Anstieg des Meeresspiegels, der bis zu viermal so hoch ist wie der globale Durchschnitt – so das Ergebnis einer neuen internationalen Studie der Universität von East Anglia in Norfolk (UK) mit Beteiligung der Arbeitsgruppe Meeresspiegelanstieg und Küstenrisiken des Geographischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Die Studie, die am 8. März in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, ist die erste, die den globalen Meeresspiegelanstieg in Verbindung mit Messungen von absinkendem Land analysiert. Bisher wurden die Auswirkungen der Landabsenkung in Zusammenhang mit dem Anstieg des Meeresspiegels eher als lokales Problem betrachtet und weniger als ein globales. Die neue Studie schließt diese Lücke in der Forschung und kann aufzeigen, dass die Bevölkerung an den Küsten weltweit in den vergangenen 20 Jahren mit einem durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg von 7,8 mm bis 9,9 mm pro Jahr lebt, verglichen mit einem globalen durchschnittlichen relativen Anstieg von 2,6 mm pro Jahr. Damit sind die Auswirkungen für Städte und Regionen in den besonders gefährdeten Gebieten zukünftig wesentlich größer als bisher angenommen und auch als es die globalen Daten, die das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) veröffentlicht hatte, vermuten ließen. Etwa 58 Prozent der Weltküstenbevölkerung ist davon betroffen. Sie lebt an oder auf Deltas, in denen das Land absinkt.

„Während der klimabedingte Anstieg des Meeresspiegels eine Folge des Abschmelzen der Gletscher und der thermische Ausdehnung des Wassers aufgrund steigender globale Temperaturen ist, werden rasche Senkungsraten in Deltas und vor allem in Städten auf Deltas auch vom Menschen verursacht – meist durch das Abpumpen von Grundwasser, aber auch durch Öl- und Gasförderung oder Sedimentverschiebungen“, sagt Erstautor der Studie Robert Nicholls, Professor für Klimaanpassung an der Universität von East Anglia in Großbritannien und Direktor des britischen Tyndall Centre for Climate Change Research. Mehr erfahren…