Weimar, 15.01.2018. In einer kürzlich im Fachjournal „Journal of Paleolithic Archaeology“ veröffentlichten Studie widerlegt der Senckenberg-Wissenschaftler Prof. Dr. Ralf-Dietrich Kahlke gemeinsam mit einem internationalen Team renommierter Steinzeitexperten eine kürzlich erschienene Veröffentlichung zur Ausbreitung des Menschen in Europa. In dieser wird die These aufgestellt, dass die ersten Menschen schon vor etwa einer Million Jahre in Nord- und Mitteleuropa lebten – gut 200.000 Jahre früher als bisher belegt. Das Wissenschaftlerteam rund um den Weimarer Eiszeitforscher zeigt zudem, dass die „Belegstücke“ der archäologischen Untersuchung vermutlich aus der Forschungsgrabung Untermaßfeld gestohlen wurden.
Säbel- und Dolchzahnkatzen, Riesenhyänen, Flusspferde und Elefanten – die Fossilfundstelle Untermaßfeld im thüringischen Werratal ist einzigartig für die Zeit vor gut einer Million Jahre. „Jedes geborgene Fossil hilft uns, das damalige Ökosystem zu verstehen und einen detaillierten Blick in die Erdgeschichte zu werfen“, erklärt Prof. Dr. Ralf-Dietrich Kahlke von der Senckenberg Forschungsstation für Quartärpaläontologie in Weimar und fährt fort: „Die Vielfalt der über 17.000 geborgenen Funde reicht vom winzigen Froschskelett bis hin zum größten Geparden der Erdgeschichte.“
In einer kürzlich im Fachjournal „Journal of Human Evolution“ veröffentlichten Studie wurde nun ein neuer „Sensationsfund“ aus der Thüringer Fundstelle vorgestellt: Die dortigen Autoren beschreiben mehrere Knochen, die „durch den Menschen mit Werkzeug bearbeitet“ wurden. Dies sei der Nachweis für eine Anwesenheit des frühen Menschen vor etwa einer Million Jahre in Mitteleuropa, so der Erstautor und hessische Hobbysammler. Mehr erfahren…