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Messel: zu Stein gewordener Lebensraum

By 28. Juli 2018Juli 6th, 2022No Comments

Während der Paarung verstorbene Schildkröten, über siebzig Urpferdchen, buntschillernde Insekten, mehr als 100 verschiedene Pflanzengattungen oder das Primatenjunge „Ida“: Die Funde der UNESCO Welterbestätte Grube Messel sind weltweit einzigartig. Im heute neu erschienenen Senckenberg-Buch „Messel – ein fossiles Tropenökosystem“ geben 28 internationale Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen auf über 350 Seiten Einblicke in diese außergewöhnliche Fossillagerstätte.

Beinah wäre die Grube Messel mit Müll verfüllt worden – den Kampf für den Erhalt der einzigartigen Fossillagerstätte hat auch Dr. Stephan Schaal, Leiter der Abteilung Messelforschung am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum mit ausgefochten. „Nicht auszudenken, welche Schätze uns entgangen wären, wenn man die Pläne für eine Abfalldeponie vor dreißig Jahren umgesetzt hätte! Wir zollen allen Mitstreitern, die für den Erhalt gekämpft haben und geholfen haben dieses ‚Fenster in die Erdgeschichte’ für die Forschung und Öffentlichkeit bereit zu stellen – ehrenamtliche und freiwillige Fossiliengräber, hunderte von Praktikanten, technische Assistenten und Präparatoren sowie zahlreiche internationale Forschende – große Anerkennung“, bedankt sich Schaal im Vorwort des neuen Buches.

Nach der Veröffentlichung des ersten senckenbergischen Messel-Buches (Messel – Ein Schaufenster in die Geschichte der Erde und des Lebens, 1988) wurden in der Fossilienlagerstätte tausende neue spannende Funde gemacht und in hunderten wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Diese neuen Ergebnisse und auch in dieser Zeit verbesserte Untersuchungsmethoden waren der Anlass für das neue Senckenberg-Buch. „Da Messel vor allem in Fachkreisen inzwischen Weltruf erlangt hat, lag es auf der Hand, das Buch gleichzeitig in englischer Sprache vorzulegen“, fügt der Paläoherpetologe Dr. Krister Smith hinzu.
Der erste Fossilienfund im Jahr 1876 – ein Krokodil – ließ noch nicht erahnen, dass der Ölschiefertagebau in der hessischen Gemeinde Messel eines Tages zu solch einer bedeutenden Welterbestätte werden würde. Etwa 100 Jahre später begann Senckenberg mit seiner Forschung in der Grube Messel. Seit Juli 1992 wurde zudem der Betrieb des Tagebaus übernommen und die Abteilung „Messelforschung“ gegründet. Mehr erfahren…