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Methan-Strom aus Ruanda – Energie aus dem Vulkansee

By 9. Juli 2021Juli 6th, 2022No Comments

Von Thomas Kruchem

Der Kivu-See ist einer der gefährlichsten Seen der Welt und gleichzeitig eine gewaltige Ressource für die Energieversorgung von Ruanda und Kongo. Am Grund lagert massenweise Methan, mit dem Ruanda Strom erzeugt – ein hohes Risiko.

Bis zu eine Million Menschen wurden 1994 beim Völkermord in Ruanda getötet. Heute ist das kleine zentralafrikanische Land ein anderer Staat. Die Versöhnungsarbeit funktioniert, es gibt wenig Verbrechen, die Hauptstadt Kigali ist sauberer als viele europäische Städte, die Landwirtschaft zählt zu den produktivsten Afrikas.

Jetzt will Ruanda eine eigene Industrie entwickeln. Dazu braucht es eine verlässliche Energiequelle und die soll Methan aus dem Kivu-See sein.

Der Kivu-See ist fünfmal so groß wie der Bodensee – ein Vulkansee in 1500 Metern Höhe. Er gilt als der gefährlichste See der Welt: eine Zeitbombe und potentiell eine gewaltige Ressource für Ruanda und Kongo.

Martin Schmid erklärt mir die Entstehungsgeschichte. Er ist ein Schweizer Limnologe, ein Experte für Binnengewässer. Schmid erforscht den See seit Jahren.

„Der Kivu-See ist einer der großen Seen im ostafrikanischen Graben. Er füllt dort eine Senke. Diese ist dadurch entstanden, dass sich dort Kontinentalplatten auseinander bewegen. Der See ist auch deutlich tiefer als der Bodensee – fast 500 Meter tief.“

Hier lagern Millionen Tonnen Methan

Der Kivu-See ist erst 10.000 Jahre alt, ein extrem junger See. Die vielfältige Fische Aktivität in dieser geologisch sehr unruhigen Region des Grabenbruchs hat das tiefe Becken des Sees geformt.

In den unteren Wasserschichten sind viele Millionen Tonnen Gas gespeichert: CO2 und Methan.

Zur Entstehung: Bakterien verwandeln CO2 im Salzwasser in Methan. Abgesunkenes organisches Material – Algen, Haushaltsabfälle, Industrieabfälle – verwandeln sie ebenfalls zu Methan.

Weil das Salzwasser schwerer ist als Süßwasser, sammelt sich im Kivu-See das Gas im Tiefenwasser unter gewaltigem Druck.

Kommt man in höhere Wasserschichten, wird das Wasser immer „süßer“. Wirbelt irgendetwas diese Schichten durcheinander, steigt wie aus Sprudelflasche giftiges Gas auf und tötet Fische und immer wieder auch Menschen: eine Kettenreaktion, die im Extremfall so viel Gas freisetzen kann, dass alles Leben rund um den See vernichtet wird. Mehr erfahren…