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In Island planen Wissenschaftler, zu einem Reservoir mit flüssigem Gestein vorzudringen. So wollen sie erstmals Magma direkt erforschen – und geothermische Energie erschließen.

Island ist eines der verbohrtesten Länder der Welt. Das ist als Kompliment gemeint, nicht als Beleidigung. Der Inselstaat ist nämlich mit Tausenden von Bohrlöchern übersät, die tief in den Fels getrieben wurden, um geothermische Energie zu gewinnen. Demnächst wird noch ein weiteres hinzukommen – allerdings nicht irgendeins. »Wir werden in eine Magmakammer vorstoßen«, sagt Hjalti Páll Ingólfsson vom Geothermal Research Cluster (GEORG) in Reykjavík. »Es ist die erste Reise zum Mittelpunkt der Erde«, ergänzt sein Kollege Björn Þór Guðmundsson.

Nun, nicht ganz zum Mittelpunkt. Einige Magmakammern – unterirdische Reservoirs geschmolzenen Gesteins – liegen nur wenige Kilometer unter der Erdoberfläche und damit in Reichweite moderner Bohrer. Gelegentlich tritt aus diesen Kammern Magma an die Oberfläche aus, wo es sich als Lava entlädt. Genau das geschah im Januar 2024 in der Nähe der Stadt Grindavík in Südisland auf spektakuläre und verheerende Weise. Das Problem ist, dass meist völlig unbekannt ist, wo die Magmakammern liegen. »Es gibt keine geophysikalische Technik, mit der sich Magmareservoirs zufrieden stellend lokalisieren lassen«, sagt der Vulkanologe John Eichelberger von der US-amerikanischen University of Alaska Fairbanks.er, Vulkanologe. Mehr erfahren…