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Ozeanische Magnetfelder als Indikator für das Klimaphänomen El Niño

By 18. Juli 2018Juli 6th, 2022No Comments

Um das Klimaphänomen El Niño Southern Oscilliation (ENSO) zu erforschen, hat die Wissenschaft in der Vergangenheit vor allem Veränderungen an der Meeresoberfläche betrachtet, beispielsweise in der Wassertemperatur oder der Höhe des Meeressspiegels. Wissenschaftler der GFZ-Sektion Erdsystem-Modellierung zeigen nun einen anderen Weg: Die Betrachtung der ozeanischen Magnetfelder, die aus der Wechselwirkung zwischen Erdmagnetfeld und Gezeitenströmung entstehen. Sie könnte die Vorhersage von ENSO-Ereignissen verbessern und grundlegende Prozesse erklären helfen.

Durchschnittlich alle vier Jahre steigen die Meerestemperaturen vor der Küste Perus zur Weihnachtszeit an, und zwar wenn schwächer werdende Passatwinde das Oberflächenwasser weniger stark nach Westen verdrängen und so der Strom kalten und nährstoffreichen Tiefenwassers an die Meeresoberfläche versiegt. Man spricht von einem El Niño-Ereignis, benannt nach dem ‚Christkind‘ (spanisch: el Niño). Der verminderte Nährstoffgehalt des oberflächennahen Wassers hat einen merklichen Rückgang der lokalen Fischpopulation und somit Einbußen der Fischereiindustrie in dieser Region zur Folge. Auf ein El Niño-Ereignis folgt in der Regel eine Phase ungewöhnlich kalter Oberflächentemperaturen: La Niña. Beide Phasen zeigen neben den regionalen auch starke globale Auswirkungen, unter anderem auf das Wetter in Europa oder den Monsun, und werden unter dem Begriff ‚ENSO‘ zusammengefasst.

Die durch ENSO verursachten Veränderungen in Temperatur und Salzgehalt des Meerwassers haben einen unmittelbaren Einfluss auf die elektrische Leitfähigkeit des Wassers. Die Leitfähigkeit wiederum beeinflusst die Stärke des ozeanischen Magnetfelds, das durch Wechselwirkungen zwischen Erdmagnetfeld und Gezeiten entsteht. Die Wissenschaftler zeigen in einer numerischen Modellstudie, dass Messungen dieser Magnetfeldstärken das Potenzial haben, als früher Indikator für das Auftreten eines El Niño oder La Niña-Ereignisses zu dienen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Ocean Science, wo der Artikel als Highlight hervorgehoben wurde. Mehr erfahren…