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Polwanderung: Wie der Klimawandel die Erdachse verschiebt

By 27. April 2021Juli 6th, 2022No Comments

Mehrere Faktoren lassen die Erdachse kippen. Die schmelzenden Gletscher der Nordhalbkugel geben dem Planeten nur einen zusätzlichen Dreh.
von Lars Fischer

Die Erde kippt. Um etwa zehn Zentimeter pro Jahr verändert die Erdachse im Lauf der Zeit ihre Lage. Und auch bei diesem planetarischen Effekt, wahre Polwanderung genannt, hat die Menschheit nun ihre Finger im Spiel. Der Klimawandel war wohl die Hauptursache, dass unser Planet seit den 1990er Jahren in eine etwas andere Richtung kippt. Das berichtet jedenfalls nun eine Arbeitsgruppe um Shanshan Deng von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in den »Geophysical Research Letters«. Das Team untersuchte mit einem mathematischen Modell die allgemeine Drift der Achse. Die wandert um etwa zehn Zentimeter pro Jahr Richtung Südwesten. Doch Mitte der 1990er Jahre änderte sich das, die Driftbewegung verschob sich um etwa zehn Grad nach Osten. Das Modell der Arbeitsgruppe deutet nun darauf hin, dass die schmelzenden Gletscher, besonders auf Grönland, den Hauptbeitrag dazu leisten.

Die genaue Position der Erdachse hängt von der Massenverteilung des Planeten ab. Schon im Jahresverlauf taumelt sie wegen der unregelmäßigen Form um mehrere Meter umher. Zusätzlich lassen langfristige Verlagerungen großer Massen die Erde auf längeren Zeitskalen kippen. Seit einigen Jahrtausenden kippt die Erdachse um etwa 3,3 Mikrobogensekunden pro Jahr, getrieben von Strömungen im Erdmantel und der langsamen Landhebung nach dem Rückzug der kontinentalen Eiskappen.

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