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Eingangsbild: Durch das Erdbeben 1906 versetzter Zaun an der San-Andreas-Störung im Earthquake Trail, Point Reyes, USA, 2015
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Eingangsbild: Durch das Erdbeben 1906 versetzter Zaun an der San-Andreas-Störung im Earthquake Trail, Point Reyes, USA, 2015
Abb. 3.0.1: Typen von Plattengrenzen (verändert nach Frisch & Meschede, 2021)
Man unterscheidet 3 verschiedene Typen von Plattengrenzen (Abb. 3.0.1):
Wenn sich zwei Platten voneinander wegbewegen, spricht man von einer divergierenden Plattengrenze oder auch von einer konstruktiven. Das ist z.B. an einem mittelozeanischen Rücken der Fall, wo es eine Spreizungszone gibt und wo neue ozeanische Kruste entsteht also sozusagen konstruiert wird –
deswegen konstruktive Plattengrenze.
Divergierende Plattengrenzen entstehen zunächst als Grabenbruch in einer auseinanderbrechenden kontinentalen Platte (Abb. 3.0.2). Dort steigt Asthenosphärenmaterial nach oben und wenn der Durchriss komplett ist und die Platten sich weiterhin voneinander wegbewegen, entsteht hier neue ozeanische Kruste an einem neu gebildeten Spreizungszentrum (Abb. 3.0.3). Dort kann sich in der Folge ein neuer Ozean ausbreiten, so wie es z.B. mit dem Atlantik zu Beginn der Jurazeit passierte. Aus einem schmalen Grabenbruch zwischen Europa und Amerika entwickelte sich der heute mehrere 1000 km breite Atlantische Ozean.
Konvergierende Platten bewegen sich aufeinander zu, sie kollidieren miteinander. Wenn mindestens eine der beiden Platten eine ozeanische Platte ist, entwickelt sich eine Subduktionszone (Abb. 3.0.4). Die ozeanische Lithosphäre taucht in den Erdmantel ab und wird nach unten bis in den tiefen Erdmantel hinuntergezogen.
Wird ein Ozean komplett subduziert, kommt es zu einer Kollision zweier Kontinentalplatten, d.h. beide Platten, die miteinander kollidieren, bestehen aus kontinentaler Kruste (Abb. 3.0.5). Aber: kontinentale Kruste lässt sich nicht subduzieren, weil sie dafür zu leicht ist. Deswegen kommt es in solchen Fällen zu einer Kontinent-Kontinent-Kollision, bei der Gebirge entstehen.
An einer konservativen Plattengrenze gleiten zwei Lithosphärenplatten aneinander vorbei, wobei weder etwas Neues konstruiert noch etwas in den Erdmantel zurückgeführt wird oder miteinander kollidiert. Es entsteht eine Transformstörung (Abb. 3.0.6) Dieser Plattengrenztyp ist ein ganz besonderer Typ, da er, als man das Prinzip der Bewegung an Transformstörungen in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts verstanden hatte, der plattentektonischen Theorie schließlich zum Durchbruch verhalf.
Die Abbildung zeigt die globale Verteilung der Plattengrenzen (Abb. 3.0.7). Die langen Linien sind von divergierenden und konvergierenden Plattengrenzen dominiert, allerdings wirken die Transformstörungen an sehr vielen Stellen als geometrischer Ausgleich. Ohne die Transformstörungen wäre ein solches Plattenmuster mit Verbiegungen und Kurven nicht möglich.