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Rest-Spannung trotz Megabeben

By 16. Dezember 2017Juli 6th, 2022No Comments

Sogar das stärkste jemals gemessene Erdbeben hinterließ Energie für das Folgebeben

13.12.2017/Kiel. Am ersten Weihnachtstag 2016 bebte in Südchile die Erde. In der gleichen Region ereignete sich 1960 das stärkste jemals gemessene Erdbeben überhaupt. Ein Vergleich von Daten aus seismischen Messungen und Landvermessungen beider Erdbeben ergab, dass ein Teil der freigesetzten Energie des 2016er Bebens älter als 56 Jahre sein muss. Demnach hatte das Beben im Jahr 1960 trotz seiner immensen Stärke nicht alle Spannungen im Untergrund abgebaut. Die Studie von Forschenden des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und der Universidad de Chile ist jetzt in der Fachzeitschrift Geophysical Journal International erschienen.

Am 22. Mai 1960 erschütterte ein Erdbeben den südchilenischen Kontinentalrand entlang einer Länge von rund 1000 Kilometern. Schätzungen gehen von rund 1600 Toten als direkter Folge des Bebens und des folgenden Tsunamis aus, rund zwei Millionen Menschen wurden obdachlos. Mit einem Wert von 9,5 auf der Momenten-Magnituden-Skala steht das Valdivia-Beben von 1960 bis heute auf Platz eins der stärksten jemals gemessene Erdbeben.

Mehr als ein halbes Jahrhundert später, am 25. Dezember 2016, bebte die Erde in dieser Region erneut, diesmal vor der südchilenischen Insel Chiloé. Dank einer – für chilenische Verhältnisse – eher durchschnittlichen Stärke von 7,5  fielen die Schäden sehr gering aus. Doch die Tatsache, dass dabei der gleiche Abschnitt des Untergrundes gebrochen ist wie 1960, macht das Ereignis für die Wissenschaft interessant. Wie Forscherinnen und Forscher des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und der Universidad de Chile jetzt in der Fachzeitschrift Geophysical Journal International veröffentlichen, stammte ein Teil der Energie des 2016er Bebens offenbar noch aus der Zeit vor 1960. „Das würde bedeuten, dass sich damals trotz der gewaltigen freigesetzten Energie nicht alle Spannungen im Untergrund gelöst haben“, sagt der Geophysiker Dr. Dietrich Lange vom GEOMAR, Erstautor der Studie. Mehr erfahren…