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Riesiges Tausendfüßer-Fossil aus Nordengland liefert Paläontologen neue Erkenntnisse

By 28. Dezember 2021Juli 6th, 2022No Comments

Der Freiberger Paläontologe Prof. Jörg W. Schneider hat das Fossil der Gattung Arthropleura gemeinsam mit englischen Kollegen untersucht und eine Arbeit über den gigantischen, fast Auto großen Gliederfüßer geschrieben. Die Ergebnisse sind im Journal of the Geological Society veröffentlicht.

Das Fossil der Gattung Arthropleura wurde im Januar 2018 in einem großen Sandsteinblock entdeckt, der von einer Klippe auf den Strand von Howick Bay in Northumberland gefallen war. „Es war ein absoluter Zufallsfund“, sagt Dr. Neil Davies vom Department of Earth Sciences der Cambridge Universität, der Hauptautor der Studie. „Die Art und Weise, wie der Felsbrocken gefallen war, hatte ihn aufgebrochen und das Fossil perfekt freigelegt, das einer unserer ehemaligen Doktoranden zufällig entdeckte, als er vorbeiging.“ Im Mai 2018 wurde der Sandsteinblock mit Genehmigung von Natural England und den Landbesitzern, dem Howick Estate, geborgen und für Untersuchungen nach Cambridge gebracht.

Die Überreste lieferten neue Informationen über die Palökologie und den Lebensraum des Tieres. Der Fund stammt aus der frühen Karbonzeit vor etwa 326 Millionen Jahren. Die Untersuchung der Sedimente in der Howick Bay und Vergleiche mit Literaturdaten zeigten, dass entgegen vorherigen Rekonstruktionen der Lebensraum nicht dichte Urwälder sondern offene Waldgebiete entlang von Flüssen und in Küstennähe in der damaligen Äquatorregion der Erde waren.

Es ist erst das dritte nahezu komplette Fossil dieser Art und es ist der zweitälteste Nachweis, noch ältere Funde sind aus dem Unterkarbon von Chemnitz bekannt. Das Fossil ist etwa 75 Zentimeter lang, bestand aber ursprünglich aus mehreren gegliederten Exoskelett-Segmenten und war schätzungsweise 2,7 Meter lang und etwa 50 Kilogramm schwer. „Es ist damit der größte Gliederfüßer der jemals auf der Erde lebte und ähnelt entfernt modernen Tausendfüßern, obwohl er nur zirka 36 Beinpaare hatte. Am Geologischen Institut der TU Bergakademie Freiberg befindet sich eine fast so große Lebendrekonstruktion dieses Tieres, sogar mit der zugehörigen Fährte, die wir im El Cobre Canyon von New Mexiko gefunden haben“, erklärt Prof. Schneider. Demnach ist das gefundene Fossil sogar größer als die Seeskorpione aus dem Devon, die den bisherigen Rekord unter den Arthropoden hielten. Mehr erfahren…