Neue Messtechnik hilft bei der Bestimmung von NO-Werten im Ozean
Stickoxide – Verbindungen von Stickstoff mit Sauerstoff – haben einen äußerst schlechten Ruf. Sie entstehen unter anderem bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Besonders in Regionen mit dichtem Verkehr und viel Industrie treten sie gehäuft auf und werden für eine hohe Zahl an Lungenkrankheiten verantwortlich gemacht. Allerdings kommen Stickoxide auch in der Natur vor. Dort spielen sie eine bedeutende Rolle im Stickstoffkreislauf, der dafür sorgt, dass der für alle Lebensformen grundlegende Stickstoff auch in Formen zur Verfügung steht, die die Organismen verarbeiten können.
Eines dieser Stickoxide ist Stickstoffmonoxid (NO). Wo es in welchen Mengen in der Natur produziert wird, ist jedoch kaum bekannt. Es ist sehr flüchtig und reagiert schnell mit anderen Stoffen. Daher ist NO nur schwer zu messen – vor allem im größten Ökosystem der Erde, dem Ozean. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 754 „Klima-Biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ haben Forschende des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel in den vergangenen Jahren eine neue Messmethoden entwickelt und bei einer Expedition im tropischen Südostpazifik angewendet. Erste Ergebnisse veröffentlichen sie jetzt in der internationalen Fachzeitschrift Deep-Sea Research Part II. „Wir haben dabei eine eindeutige Verbindung zwischen Sauerstoffarmut und der Produktion von NO nachweisen können“, sagt Hannah Lutterbeck, Diplom-Chemikerin und Erstautorin der Studie.
Die neuen NO-Datensätze sind weltweit die ersten seit 30 Jahren. „Es gab einige Versuche in den 1980er Jahren, aber das Verfahren war extrem aufwendig und ergab vergleichsweise wenige Datenpunkte.“, erklärt Co-Autor Prof. Dr. Hermann Bange vom GEOMAR. Seitdem hat die Forschung das Thema NO im Meerwasser kaum behandelt – bis Hannah Lutterbeck es im Rahmen ihrer Promotionsarbeit wieder aufgegriffen hat. Mehr erfahren…