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Sintflut: Prähistorischer Tsunami traf Israel

By 30. Dezember 2020Juli 6th, 2022No Comments

Schwerster Tsunami des östlichen Mittelmeers ereignete sich vor rund 9.900 Jahren

Steinzeitliche Megaflut: Vor knapp 10.000 Jahren traf ein schwerer Tsunami die Küste Israels, wie eine Studie enthüllt. Die Flutwellen waren bis zu 40 Meter hoch und Wassermassen drangen mehr als 1,5 Kilometer landeinwärts vor – dieser Tsunami ist damit der stärkste je in dieser Region registrierte, wie Archäologen im Fachmagazin „PLOS ONE“ berichten. Ursache dieser prähistorischen Katastrophe war vermutlich ein Erdbeben, das eine unterseeische Rutschung auslöste.

Das östliche Mittelmeer ist eine tektonisch hoch aktive Region – hier häufen sich Vulkane und seismisch aktive Verwerfungen. Deswegen sind auch Tsunamis keineswegs selten, in den letzten rund 6.000 Jahren hat es im Schnitt alle 160 Jahre eine solche Flutwelle mit lokalen oder regionalen Folgen im Mittelmeer gegeben. Belege dafür liefern Ablagerungen von Meeressand und durcheinandergeworfenen Felsbrocken, die noch hunderte Meter von der Küste entfernt gefunden wurden. 

Spurensuche an der Küste Nordisraels

Hinweise auf den bisher schlimmsten Tsunami des östlichen Mittelmeeres könnten nun Gilad Shtienberg von der University of California in San Diego und seine Kollegen gefunden haben. Für ihre Studie hatten sie in der Nähe des alten Siedlungshügels Tel Dor an der Küste Nordisraels mehrere Bohrkerne entnommen. Tel Dor war von der mittleren Bronzezeit vor rund 4.000 Jahren bis in die Zeit der Kreuzritter besiedelt.

„Eigentlich wollten wir mit unserem Projekt das Klima und die Umweltveränderungen der letzten 12.000 Jahre in diesem Gebiet erforschen“, sagt Shtienberg. „Dass wir Belege für einen prähistorische Tsunami finden würden, hätten wir nie zu träumen gewagt.“ Aus ihren ersten Bohrkernanalysen ging hervor, dass die Bucht von Tel Dor nach dem Ende der letzten Eiszeit ein weites, brackig-lehmiges Marschland bildete.

Bis zu 40 Meter hohe Flutwelle

Doch das änderte sich vor knapp 10.000 Jahren abrupt: „Die Marschlandschichten wurden abrupt von einer 20 bis 35 Zentimeter dicken Schicht aus hellgelbem Quarzsand unterbrochen“, berichten die Forscher. Dieser Sand und die in ihm enthaltenen Muschelschalen sprechen dafür, dass damals das Meer bis in diese Gegend vorgedrungen sein muss. Die Probenstellen lagen zu jener Zeit allerdings 1,5 bis 3,5 Kilometer von der Küste entfernt, weil der Meeresspiegel niedriger lag als heute. Mehr erfahren….