Forschende spürten im Osten des Kontinents mit Radarmessungen einen subglazialen See von 48 Kilometern Länge und 15 Kilometern Breite auf.
Dass in der kältesten Region der Erde überhaupt irgendwo flüssiges Wasser vorhanden ist, klingt wie ein kleines physikalisches Wunder. Tatsächlich kennt man inzwischen sogar fast 400 subglaziale flüssige Seen unter dem kilometerdicken Eisschild der Antarktis. Der mit Abstand größte unter ihnen ist der 250 Kilometer lange und 50 Kilometer breite Wostok-See. Die übrigen bisher vermessenen subglazialen Seen erreichen nur einen Bruchteil dieser Ausmaße. Das fast 4.000 Meter unter dem Eisschild liegende Gewässer ist damit zugleich auch die gewaltigste von der Außenwelt abgeschnittene Wasseransammlung der Erde.
Trotz Minusgraden flüssig
Warum das Wasser trotz seiner Temperatur von minus 3 Grad Celsius nicht gefriert, ist die Folge mehrerer Faktoren. Zum einen isoliert der Eisschild den See gegenüber den tiefen Minustemperaturen der Oberfläche, vom Gestein darunter steigt dagegen Wärme auf. Darüber hinaus senkt der große Druck, den die darüber liegenden Eismassen durch ihr Gewicht ausüben, den Gefrierpunkt des Sees um mehrere Grad. Und schließlich dürfte ein erhöhter Salzgehalt der Wasserblase den Gefrierpunkt zusätzlich reduzieren.
Der Wostok-See wurde Anfang der 1970er-Jahre entdeckt, schon damals schlossen die Forschenden aus ihren Messungen, dass der See bereits seit mehr als 30 Millionen Jahren existiert. Völlig isoliert dürften die 5.400 Kubikkilometer Wasser die letzten 13.000 bis eine Million Jahre gewesen sein. 2012 und 2015 sind russische Wissenschafter bei Bohrungen angeblich bis zu dem See unter dem Eis vorgedrungen. Untersuchungen der aus der Tiefe heraufgeholten Proben auf mögliche Lebewesen blieben weitgehend ohne klares Ergebnis. Mehr erfahren..