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Wärmeschub löste „Kleine Eiszeit“ aus

By 17. Dezember 2021Juli 6th, 2022No Comments

Warmwasser-Einstrom in den Nordatlantik bremste Umwälzpumpe und trieb Eisberge nach Süden

Paradoxer Klimaeffekt: Die um 1400 begonnene „Kleine Eiszeit“ könnte durch einen ungewöhnlichen Wärmeschub im Nordatlantik ausgelöst worden sein, wie Klimaforscher herausgefunden haben. Der Warmwasser-Einstrom verursachte ein vermehrtes Kalben von Eisbergen und schwächte die nordatlantische Umwälzströmung. Innerhalb von nur 20 Jahren leitete dies die Abkühlung zur Kleinen Eiszeit ein, so die Wissenschaftler im Fachmagazin „Science Advances“.

Etwa um 1400 begann in Europa und Nordamerika eine ungewöhnlich kalte Klimaphase. Die Ostsee und viele Flüsse froren in dieser Zeit mehrfach zu, Alpengletscher rückten bis in die Täler vor und die Sommer blieben kühl und regenreich. Die Folge waren vielerorts Missernten, Hungernöte und Epidemien. Doch was diese Abkühlung ausgelöste, ist bisher strittig. Als Ursachen diskutiert werden die Sonnenaktivität, vermehrte Vulkanausbrüche, aber auch Meeresströmungen oder Vegetationsänderungen.

Spurensuche im Nordatlantik

Jetzt gibt es neue Hinweise auf die Ursachen der ungewöhnlichen Abkühlung vor gut 600 Jahren. Für ihre Studie sind Francois Lapointe und Raymond Bradley von der University of Massachusetts einigen Spuren nachgegangen, die auf folgenreiche Veränderungen im Nordatlantik und der Arktis hindeuteten. „Es gibt Indizien dafür, dass es in dieser Zeit einen verstärkten Transport von Meereis nach Süden gab, der dann zur Abkühlung des Nordatlantiks führte“, erklären sie.

Doch warum damals so viel Eisberge von den Gletschern und Meereisflächen kalbten und nach Süden trieben, blieb unklar. Deshalb haben Lapointe und Bradley anhand von Sedimentbohrkernen aus verschiedenen Gebieten des Nordatlantiks und Klimamodellierungen rekonstruiert, was vor diesem Eisschub passierte und welche Folgen er hatte. Mehr erfahren…