Namibia ist der trockenste Staat im südlichen Afrika. Gerade wieder ist die Regenzeit besonders schlecht ausgefallen, im Land herrscht die schlimmste Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die derzeit dominierenden Wasserquellen für Mensch und Tier sind neben Wasserlöchern, die sich mit jeder Regenzeit neu bilden, Flüsse im Norden und Süden, die man zu künstlichen Seen aufstaut. Vor knapp zehn Jahren wurde allerdings mit deutscher Hilfe im Norden des Landes, in dem inzwischen knapp die Hälfte der Bevölkerung lebt, ein ausgedehnter Grundwasserleiter gefunden, der mittelfristig die Wasserversorgung stabilisieren kann. Auf der 10. Water Research Horizon Conference in Hannover ist in dieser Woche die nachhaltige Nutzung derartiger Grundwasservorkommen wie das neu gefundene Ohangwena-2-Vorkommen ein Thema.
Der Norden Namibias wurde erneut von einer Dürre getroffen. Die Regenzeit 2018/19, die im April zu Ende ging, ist weitgehend ausgefallen, so dass der namibische Präsident Hage Geingob Anfang Mai den nationalen Notstand verhängte. Schon seit 2013 bleiben die Regenfälle in Folge unter dem langjährigen Durchschnitt, bereits drei Mal hat die Regierung deshalb den Notstand ausgerufen. Das Landwirtschaftsministerium berichtete, dass in diesem Jahr wegen der Trockenheit die Nahrungsmittelversorgung im Norden des Landes, im Cuvelai-Becken und im Einzugsgebiet des Kubango, gefährdet sei. Mehr als 500.000 Menschen, rund ein Fünftel der namibischen Bevölkerung, seien betroffen.
Die beiden Regionen sind für die Nahrungsmittelproduktion des Landes von großer Bedeutung, denn sie erhalten in den Regenzeiten vergleichsweise große Wassermengen und können ihren Wasserbedarf darüber hinaus durch die beiden Flüsse Kubango und Kunene decken. Ein Stausee des Kunene auf angolanischem Gebiet versorgt zum Beispiel über ein Kanal- und Rohrleitungsnetz weite Teile des Cuvelai-Beckens. Wer daran nicht angeschlossen ist, bleibt auf die Wasserlöcher angewiesen, die während der Regenzeit entstehen und nach und nach eintrocknen. Mit fortschreitender Trockenzeit müssen diese Menschen dann Brunnen graben, die die das oberflächennahe Grundwasser anzapfen. Mehr erfahren…