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Wie atmet der Amazonas? Mess-Roboter in Brasilien im Einsatz

By 4. März 2022Juli 6th, 2022No Comments

Am 3. März reisen Forschende der TU Bergakademie Freiberg ins Gebiet um Manaus. Im Gepäck haben sie einen gut 120 Zentimeter langen Messroboter.

Damit analysieren sie vor Ort in insgesamt dreizehn Seen und Teichen des Amazonasbeckens den Gasaustausch von Kohlendioxid und ermitteln die Gasflüsse von Methan und Lachgas im Freiberger Labor. Nach der Forschungsreise im Oktober 2021 ist dies die zweite Amazonas-Reise des Teams.

„Der Gasaustausch dieser Gewässer erscheint repräsentativ für die im Amazonasbecken typischen Stillgewässer zur Trockenzeit“, sagt Projektleiter Prof. Jörg Matschullat. Zwischen dem minimalen Wasserstand der Trockenzeit und dem maximalen Wasserstand der Regenzeit liegen bis zu 30 Meter. Steigt oder sinkt der Pegel, verändert sich der Druck der Wassersäule auf den Boden, seine Fähigkeit Kohlenstoff zu speichern wird beeinflusst und klimarelevante Gase können freigesetzt werden. Nach den Trockenzeit-Messungen im Oktober 2021 untersuchen die Forschenden dieselben Gewässer jetzt nochmals in der Regenzeit. „Besonders interessiert uns, welche Auswirkungen die Wasserstands-Schwankungen auf den Gasaustausch haben, denn dies kann als Modell für Extremwetterverhältnisse in Europa dienen“, erklärt Prof. Matschullat.

Wald unter Wasser

Liegen die Ergebnisse aus dem Vergleich der Boden-Atmung in der Trocken- und der Regenzeit vor, kann das Team wichtige Schlüsse für bestehende Klimamodelle im Amazonas-Raum ziehen: „Speicher-, Senken- beziehungsweise Quellfunktionen von tropischen Gewässern zu verstehen und korrekt bestimmen zu können, ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gezieltes Gewässermanagement – auch im Sinne einer Anpassung an den Klimawandel“, erläutert der Freiberger Geoökologe. „Wir erwarten dank der neuen Erkenntnisse aber auch Antworten auf die Frage, wie künftige Klimarealitäten aussehen könnten“, sagt Prof. Matschullat. „Studien unter extremeren Klimabedingungen sind äußerst hilfreich, um zukünftiges Verhalten des Umweltsystems besser einschätzen und darauf reagieren zu können.“ Mehr erfahren…