Zusammenfassung
Ton zählt zu den möglichen Wirtsgesteinen für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Dass etwa Opalinuston ein sehr gutes Rückhaltevermögen für Radionuklide wie Uran besitzt, wurde in Experimenten bereits gezeigt. Allerdings spiegeln sie die realen geochemischen Bedingungen einer Langzeitlagerung nur bedingt wider. Mithilfe von numerischen Simulationen haben Theresa Hennig und Michael Kühn, beide vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam und der Universität Potsdam, erstmals gezeigt, wie sich die zeitlich und räumlich veränderliche Porenwasser-Geochemie im Tonstein auf Sorptions- und Transportbedingungen von Radionukliden auswirken. Zwar ist gemäß der neuen Modelle eine stärkere Migration von Uran über einige zehn Meter zu erwarten, wenn das Wirtsgestein jedoch eine Mächtigkeit von wenigstens 100 Metern besitzt, wie im Standortauswahlgesetz gefordert, wird zentral eingebrachtes Uran in diesem Fall auch nach einer Million Jahren effektiv vor den angrenzenden Grundwasserleitern zurückgehalten. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin Minerals veröffentlicht. Jetzt wurde Hennig mit ihrer Arbeit über dieses Thema promoviert.
Hintergrund: Endlagersuche
Die Suche nach dem geeigneten Wirtsgestein ist eine wichtige Grundlage für ein atomares Endlager, in dem hochradioaktiver Abfall für mehr als eine Million Jahre sicher eingeschlossen werden soll. Neben kristallinem Gestein wie Granit oder Steinsalz gehört auch Tonstein zu den möglichen Formationen. Opalinuston, wie er in der Schweiz und in Deutschland vorkommt, besitzt ein sehr gutes Rückhaltevermögen für Radionuklide, also radioaktive Substanzen wie Uran, die beispielsweise in hohem Maß in abgebrannten Brennstäben von Kernkraftwerken enthalten sind. Darüber hinaus sind Tonsteine kaum durchlässig und erlauben nur einen diffusiven, also sehr langsamen Transport durch den vorhandenen Porenraum. Das wurde in vielen Laboratorien sowie in Vor-Ort-Experimenten nachgewiesen. Mehr erfahren…