Der weltweite Rohstoffbedarf wächst weiterhin: der Wohlstand in Schwellen- und Entwicklungsländern nimmt zu, der Ausbau der Infrastruktur und neue Digital- und Energietechnologien benötigen eine Vielzahl von Rohstoffen. Auch mit der zunehmenden Bedeutung des Recyclings bleibt der Bergbau weiterhin die wichtigste Rohstoffquelle. Zu den Herausforderungen einer auf mehr Nachhaltigkeit ausgelegten Versorgung gehört neben der Steigerung der Rohstoffeffizienz auch eine stärkere globale Verantwortung im Hinblick auf eine ökologisch und sozial verträgliche Gewinnung von Rohstoffen. Mit der Thematik beschäftigt sich jetzt eine neue Serie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) unter dem Titel „Informationen zur Nachhaltigkeit“. Beleuchtet werden relevante Nachhaltigkeitsaspekte bei der Gewinnung und Weiterverarbeitung von wirtschaftsstrategischen Rohstoffen sowie ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen des jeweiligen Rohstoffsektors.
„In der Praxis des Bergbaus und der Aufbereitung zeigt sich eine immense Spanne: Wir sehen Bergwerke, die nach bester verfügbarer Technologie betrieben und in denen die höchsten Arbeitssicherheits- und Umweltstandards erfüllt werden. Es gibt aber auch schlecht gemanagte Betriebe, von denen Gefährdungen für Mensch und Umwelt ausgehen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie effektiv die Kontrolle des Bergbausektors in den jeweiligen Ländern ist“, beschreibt Dr. Gudrun Franken, Leiterin des für Bergbau und Nachhaltigkeit zuständigen Arbeitsbereichs in der BGR, mit Blick auf die Untersuchungsergebnisse die gegenwärtige Situation im internationalen Bergbau.
Wie wichtig es insbesondere für Unternehmen ist, mehr Informationen über die Nachhaltigkeit ihrer Rohstofflieferketten zu erhalten, zeigen die zunehmenden internationalen Anforderungen an die Sorgfaltspflicht. Nicht nur EU-Berichtspflichten, sondern auch eine verbindliche EU-Verordnung für Importeure von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold zur Einhaltung entsprechender OECD-Leitsätze verdeutlichen dies. Auch die Londoner Metallbörse plant die Einführung entsprechender Nachweise für dort gelistete Unternehmen. Dies betrifft alle an der Metallbörse gehandelten Rohstoffe, u.a. auch Aluminium, Eisen, Nickel, Zinn, Kupfer und Kobalt.
Die Beurteilung, wie nachhaltig die Gewinnung einzelner Rohstoffe ist, erfordert aus der Sicht der BGR allerdings eine differenzierte Betrachtung. „Ein Rohstoff sollte nicht pauschal als ‚kritisch‘ oder ‚weniger kritisch‘ in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit bewertet werden. Entscheidend sind die jeweiligen Umstände der Gewinnung und Verarbeitung“, betont BGR-Rohstoffexpertin Gudrun Franken. Mehr erfahren…