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Prof. Dr. Martin Meschede Portrait

Prof. Dr. Martin Meschede
Institut für Geographie und Geologie, Universität Greifswald

Liebe Leser*innen,

in dieser Rubrik wendet sich unser Präsident, Prof. Dr. Martin Meschede, in jedem Quartal an unsere Mitglieder und interessierte Leserschaft, um über aktuelle Entwicklungen in der DGGV zu berichten.

Die deutschen Geo-Gesellschaften: wie stellen wir uns in der Zukunft auf?

Liebe Mitglieder,

die Diskussion um die Fortentwicklung unserer Gesellschaften ist im Gang und wir sind dabei, gemeinsame zukunftsfähige Vorstellungen zu entwickeln. Wir sind uns einig darüber, dass eine ganze Reihe von Elementen des Erdsystems wie das Klimasystem, Biodiversität, Ozean-pH, Verfügbarkeit sauberen Trinkwassers und die nachhaltige Nutzung von Geo-Ressourcen durch den Einfluss des Menschen an eine Grenze geführt worden sind, bei deren Überschreitung die Stabilität eines für Menschen lebenswerten Planeten nicht mehr gewährleistet werden kann. Diese Herausforderungen werden von immer größeren Teilen der Gesellschaft erkannt. Die Problemanalyse wie auch die Lösungsansätze sind eindeutig zentrale geowissenschaftliche Themen. Dennoch stagnieren die Studierendenzahlen in den geowissenschaftlichen Studiengängen und die potenzielle und bereits ausgeübte Rolle der Geowissenschaften ist der Gesellschaft oder anderen mit diesen Zukunftsfragen befassten Wissenschaften kaum bewusst. In unseren Diskussionen stellt sich deshalb zunehmend die Frage, wie wir die historisch begründete Fragmentierung der Geowissenschaften und ihrer Vereine überwinden können, damit wir unserer Verantwortung bei der Lösung der komplexen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht werden können.

Es ist notwendig, dass wir unsere Fähigkeiten stärken, zur Lösung der großen wissenschaftlichen und insbesondere der für die Gesellschaft relevanten geowissenschaftlichen Fragestellungen beizutragen. Wir erkennen immer mehr, dass wir dieses Ziel nur gemeinsam mit allen geowissenschaftlichen Vereinigungen in Deutschland umsetzen können. Wir diskutieren deshalb derzeit sehr intensiv über Vorschläge, wie wir unsere administrativen und organisatorischen Aufgaben unter Wahrung der Identität der Vereine im DVGeo so gestalten können, dass wir effizienter Lösungen entwickeln und anbieten können. Ein besonders wichtiges Anliegen ist uns dabei auch die junge Generation dafür zu gewinnen, die geowissenschaftliche Fachgemeinschaft mit zu gestalten. Wir wollen mehr Sichtbarkeit auf nationaler wie auch internationaler Ebene erreichen, indem wir die notwendige kritische Größe und das finanzielle Volumen über eine gemeinsame professionelle Organisationsstruktur stärken. Die Wahrnehmung und der Einfluss in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit soll auf diesem Wege verbessert werden. Unser vordringliches Diskussionsthema ist daher, wie die mögliche, zukünftige Organisationsstruktur aussehen soll. Dabei geht es auch um die administrative Aufstellung, die den Aufwand für unsere Mitglieder reduzieren soll, aber auch die Strukturen der bestehenden Vereine und deren Sektionen erhält.

Die diskutierten Veränderungen bergen auch Risiken, die bei vielen von Ihnen Sorgen bereiten werden. Eines der größten Probleme sehen wir in der Erhaltung der Identität unserer Vereine. Wir wollen vermeiden, dass die einzelnen über viele Jahrzehnte, manche über hundert Jahre gewachsenen Strukturen mit ihren Disziplinen marginalisiert werden und darüber ihre finanzielle Autonomie verlieren. Das ist in mancher Hinsicht die berühmte Quadratur des Kreises, denn so ähnlich unsere thematischen Ausrichtungen unter dem Schirm der Geowissenschaften auch sind, so unterschiedlich sind doch die Strukturen und Erfahrungen unserer Vereine. In den kommenden Diskussionen wollen wir uns eine gemeinsame Organisationsstruktur erarbeiten, die alle diese Bedenken berücksichtigt. Wir wollen aber auch insbesondere der nachwachsenden Generation eine zukunftsfähige Plattform bieten und deshalb gerade unsere Nachwuchsorganisationen auffordern, sich an dieser Diskussion intensiv zu beteiligen. Wir sehen es als unsere Pflicht an, unsere jungen Leute mit ins Boot zu holen. Sie sind diejenigen, die über den Fortbestand und die Ausgestaltung kommender Strukturen entscheiden werden.

Wir müssen zwei grundsätzliche Bereiche miteinander diskutieren: 1) Wie kann man die geowissenschaftlichen Themen besser an Entscheidungsträger herantragen und gesellschaftsrelevante, geowissenschaftliche Themen in eine breitere Öffentlichkeit kommunizieren und 2) wie können wir eine gemeinsame Struktur der geowissenschaftlichen Gesellschaften bilden, um eine kritische Größe zu erreichen, mit der wir wahrgenommen werden. Wir sehen in der Entwicklung einer gemeinsamen Struktur auch enorme Chancen: gerade die große Zahl der speziellen Expertise, die wir unter unseren Dächern vereinen, kann so viel besser einer größeren geowissenschaftlichen Gemeinschaft bekannt gemacht werden und somit auch nach außen zur Lösung der großen und drängenden gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen der heutigen Zeit bereitgestellt werden. Wir wünschen uns von unseren Mitgliedern die Unterstützung für unsere Bemühungen um einen gemeinsamen Weg und ermuntern gleichzeitig zur aktiven Teilnahme an dieser Diskussion. Bitte teilen Sie uns Ihre Meinungen mit. Schreiben Sie uns Ihre Kommentare und Vorschläge an unsere Geschäftsstelle (info@dggv.de). Wir freuen uns über jeden Diskussionsbeitrag.

Wir möchten den Aufruf des „Wort des Präsidenten“ in der letzten Ausgabe der GMit wiederholen: Packen wir es an unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark!“ – und – sollten Sie noch nicht der DGGV angehören, dann kommen Sie zu uns, verhelfen Sie unserer Geo-Community zu noch mehr Gewicht!

 

Glückauf!

Martin Meschede, Magdalena Scheck-Wenderoth, Andrea Hampel, Gianreto Manatschal

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6. März 2021

DGGV Vorsitzender März 2021

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