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NZZ: Eine Scheibe mit dem Nordpol im Zentrum

By 22. Januar 2024Januar 23rd, 2024No Comments

– wie sich der erste Schweizer Flacherdler die Welt vorstellte

Für Melchior Dönni aus Luzern ist klar: Die Erde ist flach. 1902 meldet er sein «Weltall-Erd-Relief» beim Amt für Geistiges Eigentum in Bern an. Wäre unsere Sehkraft besser, so glaubt er, könnten wir vom Pilatus bis nach New York schauen.
Urs Hafner

Im Arm ein gut verschnürtes Paket haltend, macht Melchior Dönni sich im September 1902 auf den Weg zur Post. Dem sechzigjährigen Familienvater aus Luzern ist feierlich zumute. Bald wird er reich und berühmt sein und die ganze Welt seinen Namen kennen, dessen ist er sich sicher.

Im Paket steckt sein Erdrelief – das Modell der Erde nicht als Globus, sondern als Scheibe. Dönni schickt es dem Amt für Geistiges Eigentum in Bern. Dieses prüft die Erfindung und patentiert sie am 24. September, zehn Uhr morgens, Nr. 25409. Sie erfüllt die Vorgaben: Sie ist neu, originell und gewerblich anwendbar. Das Relief, glaubt Dönni, wird den Globus ablösen, der in den Lehrbüchern abgebildet ist. Er ist davon überzeugt, dass die Erde keine Kugel ist, die sich um die Sonne dreht, sondern im Gegenteil eine stabile, flache Scheibe, die von der Sonne umrundet wird. Das sieht ja jeder, und würde die Erde durchs All rasen, müsste man das spüren.  Mehr erfahren…