Skip to main content
Aktuelles

Forschungsschiff SONNE: Expedition der Superlative

By 12. März 2021Juli 6th, 2022No Comments

28.000 Kilometer, um gefährdete Messdaten zu retten

Am 19. März bricht die SONNE zu einer ihrer bisher längsten Reisen auf. Im südlichen Atlantik wird sie Messgeräte verschiedener Forschungseinrichtungen sichern. Pandemiebedingt konnten diese Geräte im vergangenen Jahr nicht gewartet werden; nun droht ein gigantischer Daten- und Geräteverlust. Die Expedition wird von der Universität Hamburg koordiniert, Fahrtleiter ist Dr. Niko Lahajnar vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität.

Einige der Messgeräte befinden sich mitten im Ozean, andere fast in Sichtweite der südafrikanischen, namibischen oder angolanischen Küste. Sie sollen Forschenden wichtige Informationen über die Ursachen des Klimawandels oder Gründe für den Rückgang kommerziell nutzbarer Fischarten in dem Gebiet liefern. Dafür zeichnen sie Tag und Nacht, Woche für Woche die Meeresströmungen und Wassertemperaturen, den Salz- oder Sauerstoffgehalt, den pH-Wert oder Partikelfluss im Ozean auf.

Wegen der Corona-Pandemie konnten die Geräte im vergangenen Jahr nicht wie geplant gewartet werden. „Ihre Batterien sind für ein Jahr Laufzeit ausgelegt. Wenn wir die erhobenen Daten und die Instrumente retten wollen, müssen wir jetzt handeln“, betont Dr. Niko Lahajnar von der Universität Hamburg. Als Fahrtleiter ist er für die wissenschaftliche Leitung der 28.000 Kilometer langen Seereise zuständig.

67 Tage werden Lahajnar und 12 weitere Forschende und Studierende von den Universitäten Hamburg und Bremen, dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde unterwegs sein, um die Daten der zehn Verankerungssysteme mit insgesamt mehr als 100 Instrumenten und Sensoren auszulesen und so für die Forschung zu retten. „Vorher müssen wir zehn Tage in Quarantäne, unterwegs dürfen wir das Schiff nicht verlassen. Normalerweise wird die SONNE im Pazifischen und Indischen Ozean eingesetzt, Forschende fliegen in das jeweilige Einsatzgebiet. Aber wegen Corona ist diesmal alles anders“, sagt der Geowissenschaftler.

Ohne funktionierende Batterien können die Messgeräte ihre Arbeit im Südatlantik nicht fortsetzen – und auch nicht geborgen werden. Die Verankerungen werden durch ein Funksignal vom Schiff ausgelöst. Sind die Batterien in den Auslösern erschöpft, bleiben die Geräte für immer in der Tiefe. Wenn jetzt alles klappt, werden die Daten ausgelesen, die Geräte gewartet, technisch überholt und mit neuen Batterien bestückt und dann an derselben Position erneut verankert – bis zur nächsten Bergung in einem Jahr. Mehr erfahren…