Einer der wichtigsten Tertiäraufschlüsse Schleswig-Holsteins ist das Morsum-Kliff auf Sylt. Es liegt in einem der ältesten Naturschutzgebiete des Bundeslandes, das neben besonderen Einblicken in die Erd- und Vorgeschichte auch durch landschaftliche Vielfalt und eine interessante Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt.
Das Tertiär ging dem quartären Eiszeitalter voran. Die Gesteine des Tertiärs sind in Schleswig-Holstein meist nur durch Bohrungen zu erfassen, da sie von einer 50 Meter mächtigen Schicht aus eiszeitlichen Ablagerungen wie Gletscher- und Schmelzwassersedimenten verdeckt sind. Die Hochlage der tertiären Gesteine am Morsum-Kliff entstand durch einen Gletschervorstoß vor ca. 300 000 Jahren. Im Vorfeld des Gletschers wurden die farblich unterschiedlichen Sedimente aufgepresst und in Schichtpaketen übereinander geschoben. Diese Schichtstapelung wird am Kliff dadurch deutlich, dass sich die Ablagerungen über eine Länge von 2 km in vier Schollen wiederholen. Am vollständigsten ist die Abfolge in der zentral gelegenen Hauptscholle vertreten. Die Besonderheit des Morsum-Kliffs besteht somit einerseits im Alter der vorkommenden Ablagerungen und andererseits in der durch einen Gletschervorstoß bedingten Schrägstellung und Stapelung der Schichtenfolge.