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Heimspiel: Forschungsschiff Maria S. Merian startet zur Mission „Deep Baltic“ in Richtung Ostsee-Eis

By 19. Februar 2021Juli 6th, 2022No Comments

Gemeinsame Pressemitteilung des IOW (Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde) und der Universität Kiel (Kiel Marine Science/KMS)

Vom 25. Februar bis 23. März wird ein Team von Forschenden aus der Physik und Geologie aus Warnemünde, Kiel und Szczecin mit dem deutschen Eisrand-Forschungsschiff Maria S. Merian auf der nördlichen Ostsee unterwegs sein, um die Thematik der winterlichen Tiefenwasserbelüftung zu untersuchen. Neben der Erfassung der aktuellen hydrodynamischen Bedingungen an und unter dem Eis des Bottnischen Meerbusens stehen sedimentologische und geophysikalische Studien auf dem Programm, mit denen für die Tiefenwasserbewegung charakteristische Sediment-erosionen und -ablagerungen untersucht werden sollen. Ziel ist, anhand geeigneter Sedimentarchive die Geschichte der Tiefenwasser-Zirkulation in der nördlichen Ostsee im Verlauf der holozänen Klimavariationen zu rekonstruieren.

Man kennt es aus Süßwasser-Seen: kühlt das Wasser im Winter ab, wird es schwerer und sinkt ab. Am Boden verdrängt es das im Laufe des Sommers an Sauerstoff verarmte Tiefenwasser. In der eigentlichen Ostsee, zwischen der dänischen Insel Fünen im Westen und dem schwedischen Aland im Nordosten, funktioniert das nicht, denn dort liegt am Boden Salzwasser, das über die dänischen Belte und Sunde in die Ostsee geströmt ist und sich, weil es schwerer als das brackige Ostseewasser ist, in der Tiefe eingeschichtet hat. So schwer kann das abkühlende Oberflächenwasser gar nicht werden, dass es dieses Salzwasser verdrängt. Anders sind die Verhältnisse im Bottnischen Meerbusen zwischen Schweden und Finnland: hier ist das Ostseewasser so sehr ausgesüßt, dass die winterliche Konvektion sehr tief reicht. Aus diesem Grund leiden die nördlichen Ostseebecken im Gegensatz zu den zentralen Becken auch nicht unter permanentem Sauerstoffmangel.

In den letzten Jahren mehrten sich die Anzeichen, dass diese Ereignisse auch positive Auswirkungen auf die sich südlich anschließenden Teilbecken der Gotlandsee haben. Eine spannende Entwicklung, denn die „toten Zonen“ am Boden der zentralen Ostsee sind nach wie vor eines der größten Umweltprobleme der Ostsee, nicht nur, weil sie den Lebensraum für höheres Leben immer mehr einschränken, sondern auch, weil der Sauerstoffmangel Nährstoffe aus den Sedimenten mobilisiert und so die Überdüngung weiter vorantreibt. Bewahrheitet es sich, dass die winterliche Konvektion in der Bottensee Auswirkungen auf das Tiefenwasser der zentralen Ostsee hat, so müssen bestehende Modellvorstellungen vom Stoffhaushalt der Ostsee revidiert werden. Mehr erfahren…