Lunare Enthüllungen: Aufzeichnungen von mittelalterlichen Mönchen und Geschichtsschreibern haben Forschern bei der Datierung einiger der größten Vulkanausbrüche der Geschichte geholfen – und bei der Suche nach den Auslösern der „Kleinen Eiszeit“. Denn die Texte aus der Zeit von 1100 bis 1300 beschreiben, wie stark der Mond bei damaligen Mondfinsternissen abgedunkelt war. Das wiederum verrät, ob es in den Monaten davor einen starken Vulkanausbruch gab und wie stark dessen abkühlender Aerosolschleier war.
Vor rund 700 Jahren wandelte sich das Klima in Europa und Nordamerika: Die „Kleine Eiszeit“ brachte extrem kalte, lange Winter und kühle, regenreiche Sommer. Die Ostsee und viele Flüsse froren in dieser Zeit mehrfach zu, Alpengletscher rückten bis in die Täler vor. Die Folge waren vielerorts Missernten, Hungersnöte und Krankheiten. Auch die ab 1347 in Europa grassierende Pestepidemie – der „Schwarze Tod“ – könnte durch das feuchte, kalte Wetter begünstigt worden sein.
Waren Vulkane schuld?
Doch was war der Auslöser für den spätmittelalterlichen Kälteschub? Als mögliche Ursachen werden Änderungen der Meeresströmungen, aber auch Vulkanausbrüche diskutiert. Letztere können große Mengen an Schwefelaerosolen bis in die Stratosphäre schleudern. Im Extremfall kann dadurch ein globaler Dunstschleier entstehen, der über Jahre hinweg die Sonneneinstrahlung mindert und das Klima abkühlt. Tatsächlich zeigen Analysen von Eisbohrkernen, dass es zwischen 1100 und 1300 eine Häufung schwefelreicher Ausbrüche gab. Mehr erfahren…