Das neue Christian Doppler Labor für selektive Rückgewinnung von Spezialmetallen mittels innovativer Prozesskonzepte unter der Leitung von Dr. Stefan Steinlechner nahm mit 1. Oktober 2020 seinen Betrieb an der Montanuniversität Leoben auf.
Immer komplexer werdende Technologien benötigen Spezialmetalle, die regional oft nur begrenzt verfügbar sind. Dieses CD-Labor entwickelt die nötigen Methoden, um diese Wertmetalle aus industriellen Stoffströmen gewinnen und damit Materialkreisläufe nachhaltig schließen zu können. Das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) fördert dieses Vorhaben um die mögliche Erschließung neuer Rohstoffquellen voranzutreiben.
„Elektroautos, Mobiltelefone, Laptops, Solarzellen – sie alle brauchen Spezialmetalle, deren Verfügbarkeit oft kritisch ist“, betont Wirtschafts- und Forschungsministerin Dr. Margarete Schramböck. „Diese Metalle aus industriellen Stoffströmen zu extrahieren kommt einer Erschließung neuer Rohstoffquellen gleich, das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und leistet einen Beitrag zu Ressourcenschonung und Klimaschutz.
Ungenutztes Potenzial
Das Recycling von Spezialmetallen, wie Indium, Kobalt, Zink oder auch Edelmetallen aus End-of-life-Produkten ist schon sehr weit vorangeschritten. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich dieses CD-Labor speziell mit der Gewinnung dieser Metalle aus zurzeit ungenutzten Materialien der metallurgischen Industrie. „Wir untersuchen industrielle Prozessströme, wie Zwischen- und Nebenprodukte aber auch Reststoffe und forschen um diese als zusätzliche Rohstoffquelle nutzbar zu machen“, erklärt Laborleiter Dr. Stefan Steinlechner. Hierzu werden Methoden zur Bestimmung der Verteilung der Spezialmetalle in den auftretenden Phasen und Verbindungen entwickelt aber auch deren gezielte Beeinflussung erforscht und angewandt. „Durch die Erschließung neuer Quellen wird die Versorgungssicherheit in Europa verbessert und durch die Vermeidung des primären Abbaus zusätzlich ein wichtiger Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz geleistet“, skizziert Steinlechner.
Projektpartner
„Der Einsatz der besten verfügbaren Technologien zur Vermeidung und Verminderung von Emissionen und Reststoffen hat für die voestalpine hohe Priorität. So werden die Produktionsprozesse stetig weiterentwickelt, um sowohl Energie- und Ressourcen-Effizienz zu optimieren als auch den Wiedereinsatz von Reststoffen zu maximieren. Im CD-Labor für die selektive Rückgewinnung von Spezialmetallen werden unter anderem metallische Begleitelemente, die bei der Stahlherstellung anfallen, näher untersucht, um in Folge Verfahren für die Nutzung dieser Metalle zu entwickeln, die mitunter wertvolle Rohstoffe für andere Industrien darstellen. Für derartige Forschungsaktivitäten, die gekennzeichnet sind durch starke Grundlagenorientierung und Vernetzung verschiedener Industriezweige, ist ein CD-Labor aus Sicht der voestalpine ein optimal geeignetes Instrument“, erklärt Dr. Franz Androsch, Forschungsleiter der voestalpine und Vizepräsident der CDG.
„Die Realisierung neuer Technologien und Verfahren in der Industrie ist der ANDRITZ als Technologieunternehmen ein besonderes Anliegen. Das CD-Labor ist für uns die ideale Plattform für eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben und den anderen Projektpartnern. Der gegenseitige fachliche Austausch und die Diskussion mit internationalen Experten unterstützen uns bei unseren Forschungsaktivitäten und damit bei der Entwicklung von nachhaltigen und Ressourcen schonenden Produkten“, erläutert Dipl.-Ing. Thomas Hofbauer, Chief Technologist, ANDRITZ Metals. Mehr erfahren…