Ein neues EU-Projekt an der Montanuniversität Leoben dient als Vorreiter in der digitalen Transformation der europäischen Bergbauindustrie.
Das Horizon 2020-Projekt „illuMINEation“ mit einem Budget von 8,9 Millionen Euro startet mit einem Kick-off-Meeting im September 2020. Die Vision des Projektes: Verankerung von „digitalem Denken“ in Bergbauunternehmensstrukturen, Verbessern der Mitarbeiterkompetenzen hinsichtlich digitaler Anwendungen sowie Förderung der Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette sollen das volle Potenzial der Digitalisierung im Bergbau erschließen.
Europa von Rohstoffimporten abhängig
Europa ist bei einer Vielzahl von Rohstoffen einer enormen Importabhängigkeit ausgesetzt. Um die EU als Hochtechnologiestandort abzusichern und die Wettbewerbsfähigkeit in Zukunft zu gewährleisten, muss diese Abhängigkeit dringendst reduziert werden. Hierfür ist es erforderlich, sämtliche Prozesse des traditionellen Bergbaues neu zu denken und unter Einsatz von bahnbrechenden Innovationen und einem neuartigen „Industrial Internet of Things“ (IIoT) zu revolutionieren. Eine umfangreiche Datenanalyse soll die Optimierung verschiedenster Teilbereiche eines Bergbaues ermöglichen.
Das von der Europäischen Kommission geförderte Forschungsprojekt illuMINEation wird unter Koordination der Montanuniversität Leoben eine Vielzahl an wichtigen Aspekten hinsichtlich Digitalisierung des Untertagebergbaus behandeln und beleuchten. Das Hauptziel der Forschergruppe ist die Verbesserung der Effizienz der Bergbaubetriebe und deren Umweltschutz- sowie Sicherheitsstandards. Als Kernelement des Projektes wird eine mehrstufige dezentralisierte IIoT-Plattform inklusive Cloud/Edge Computing und dezentralem Datenmanagement entwickelt und getestet. Umfangreiche Sensornetzwerke innerhalb der Bergbaubetriebe sollen alle erforderlichen Daten zur Verfügung stellen. Hochentwickelte Anwenderschnittstellen und -applikationen sowie neuartige Visualisierungen auch unter Verwendung von Augmented Reality, Virtual Reality bzw. DigitalTwins unterstützen die Optimierung der Informationsflüsse, um bestmögliche Entscheidungsgrundlagen zu schaffen. Umfangreiche Cyber-Security-Maßnahmen gewährleisten höchste Schutzstandards der Computersysteme und verhindern möglichen Datendiebstahl. „illuMINEation hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Digitalisierung wichtiger bergbautechnischer Aspekte wie Rohstofflagerstätten, Gebirgsstabilitäten, Maschinenzustandsüberwachung und Arbeitsbedingungen einen bedeutsamen Beitrag für die Absicherung und Verbesserung der Nachhaltigkeit und Profitabilität europäischer Bergbaubetriebe zu leisten“, erläutert Projektkoordinator Dr. Gernot Loidl.
Projektpartner
Das multidisziplinäre Projektkonsortium (19 Partnerorganisationen aus sechs europäischen Ländern) setzt sich aus führenden Industrieunternehmen, erfahrenen Industrieexperten sowie anerkannten Forschungseinrichtungen zusammen: Montanuniversität Leoben (AT), Joanneum Research Forschungsgesellschaft MBH (AT), Epiroc Rock Drills AB (SE), ams AG (AT), KGHM Cuprum sp. z o.o. (PL), DMT GmbH & CO. KG (DE), GEOTEKO Serwis Sp. z o.o. (PL), Luleå Tekniska University (SE), Universidad Politécnica de Madrid (ES), KGHM Polska Miedz SA (PL), Minera de Orgiva SL (ES), RHI Magnesita GmbH (AT), DSI Underground Austria GmbH (AT), Retenua AB (SE), IMA Engineering Ltd Oy (FI), Fundacion Tecnalia Research & Innovation (ES), Worldsensing SL (ES), Instytut Chemii Bioorganiczney Polskiej Akademii Nauk (PL), Boliden Mineral AB (SE).