Perfekt erhaltenes Schildkröten-Fossil ermöglicht Rückschlüsse auf Lebensraum vor 150 Millionen Jahren
Forscherteam der Universität Tübingen beschreibt Meeresschildkröte aus dem Oberjura – über Süddeutschland erstreckte sich damals tropisches Archipel
Ein perfekt erhaltenes Schildkröten-Fossil aus Niederbayern erlaubt Rückschlüsse über den Körperbau der Tierart und ihren Lebensraum in Süddeutschland vor 150 Millionen Jahren. Die Vorder- und Hintergliedmaßen von Solnhofia parsonsi sind vergleichsweise kurz und legen nahe, dass die Schildkröte in Küstennähe lebte. Heutige Meeresschildkröten haben dagegen extrem in die Länge gezogene Flossen und leben im offenen Meer.
„Es konnte vorher noch nie ein Solnhofia-Individuum beschrieben werden, bei dem die Extremitäten so vollständig erhalten sind“, sagt Felix Augustin von der Arbeitsgruppe für Biogeologie der Universität Tübingen, der den Fund nun im Fachmagazin PLOS ONE veröffentlicht hat. Auch Panzer und Kopf von Solnhofia parsonsi sind sehr gut zu erkennen. Die Schnauze läuft lang und spitz zu, der Kopf ist dreieckig und misst mit etwas über 9 Zentimetern fast die halbe Länge des Panzers. „Solnhofia hat vielleicht ihren großen Kopf und Schnabel zum Zerkleinern harter Nahrung wie zum Beispiel wirbelloser Tiere mit Schalen benutzt. Aber das bedeutet nicht, dass sie sich ausschließlich davon ernährte“, erklärt Márton Rabi von der Universität Tübingen und Co-Autor der Studie. Mehr erfahren…