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Urzustand der Meere wird mit ERC-Förderung erforscht

By 18. Oktober 2019Juli 6th, 2022No Comments

Geowissenschaftler Bernd Schöne an Erforschung der marinen Ökosysteme der letzten 6.000 Jahre beteiligt

ERC Synergy Grant unterstützt SEACHANGE mit 11,8 Millionen Euro

Um den ursprünglichen ökologischen Zustand der Meere und ihre Veränderung durch den Einfluss des Menschen zu erforschen, erhält der Geowissenschaftler Prof. Dr. Bernd Schöne von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zusammen mit Kooperationspartnern einen ERC Synergy Grant, eine der renommiertesten Förderungen des Europäischen Forschungsrats (ERC). Bei dem Projekt „SEACHANGE“ soll der ökologische Zustand der Ozeane mit ihrem Reichtum an Meerestieren und ihrer Artenvielfalt bis zu dem Punkt zurückverfolgt werden, als der Mensch durch seine Eingriffe deutliche Spuren hinterließ. Dabei werden markante Übergangsphasen und Schlüsselregionen ins Auge gefasst, zum Beispiel die Ankunft der Wikinger auf Island. ERC Synergy Grants werden für anspruchsvolle Forschungsfragen vergeben, die in Kooperation von zwei bis vier Projektleitern mit sich ergänzender Expertise bearbeitet werden. An SEACHANGE ist außer der JGU die University of Exeter als Sprecherhochschule und die University of York, beide Großbritannien, sowie die Universität Kopenhagen federführend beteiligt. Weitere Partner sind das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, die Curtin University und die University of Queensland, beide Australien, sowie die Universität Bergen in Norwegen. Die Projektförderung beträgt 11,8 Millionen Euro in den kommenden sechs Jahren.

Die Weltmeere unterliegen Veränderungen, die weitgehend unbemerkt voranschreiten, weil sie außerhalb unseres Blickfeldes liegen. Der Meeresschutz ist darum bemüht, wertvolle Meeresökosysteme zu erhalten oder wiederherzustellen, die Strategien dafür basieren jedoch oft auf einem bereits stark veränderten Zustand. „Unsere Vorstellung vom ökologischen Urzustand der Meere beruht nicht auf Fakten, sondern Wunschvorstellungen. Wir wissen einfach nicht, wie marine Ökosysteme vor dem verstärkten Eingreifen des Menschen funktionierten, wie groß die Artenvielfalt und wie groß die Bestände von Fischen und anderen Meerestieren tatsächlich waren“, sagt der Geowissenschaftler Bernd Schöne. „Daher wollen wir den ökologischen Urzustand der Ozeane rekonstruieren und studieren, wie sich Diversität und Nahrungsketten infolge intensivierter Nutzung mariner Ressourcen durch den Menschen verändert haben.“ Das Projekt konzentriert sich dabei auf Schlüsselintervalle der letzten 6.000 Jahre, in denen sich kulturelle Wandlungen ereigneten und auf Regionen, in denen es bereits vage Hinweise auf anthropogene Änderungen gibt.